Wissenschaftler aller tierärztlichen Bildungsstätten haben schon vor zig Jahren eine Erklärung für diese schlimme Gelenkerkrankung gefunden: Sie sei genetisch bedingt, meinen sie. Da muss der Züchter gefordert werden. Er solle das „Zuchtmaterial“ sortieren bzw. aussortieren. Das Ergebnis: nahezu alle großen Hunderassen werden gemäß Zuchtverband im Alter von 1 bis 3 Jahren radiologisch untersucht – aber die Hüftgelenkdysplasie, kurz HD genannt, ist ungebremst bei nahezu allen eingeführten größeren Hunderassen präsent.
Das typische Bild
Der Hüftkopf passt nicht in die Pfanne, die Pfanne ist zu flach und es zeigen sich früher oder später Veränderungen des Gelenkknorpels und des Gelenkknochens. Das „unrunde“ Laufen des Vierbeiners geht in eine deutliche Lahmheit über: Coxarthose heißt die tierärztliche Diagnose.
Nach vielen Jahren der „Zuchtwahl“ ist man auf den Trichter gekommen, dass die HD ganz häufig mit einer anderen Form der Dysplasie vergesellschaftet ist – in den Ellenbogengelenken: Bei der ED passen die Gelenkflächen irgendwie auch nicht zueinander mit dem Ergebnis einer frühen oder späteren Ellenbogen-Arthrose.
Wenn man sich vergegenwärtigt, dass die Hüftgelenke und die Ellenbogengelenke die am meisten beanspruchten Gelenke unserer Vierbeiner sind, ist die Frage zulässig: Wo bitte gibt es die Gelenkdysplasie noch? Und richtig: Wir finden eine Dysplasie sehr sehr häufig in den Seitengelenken der Wirbel. Das heißt im Klartext: Kopf und Pfanne der Seitengelenke passen nicht so recht zueinander und schaffen eine „sehr gute“ Voraussetzung für ein tragisches Krankheitsbild: Die Wirbelkette ist nicht mehr fest-elastisch, sondern „lose“, was zu einer ständigen Traumatisierung der Bandscheiben führt – mit dem Ergebnis des Bandscheibenvorfalls.
Zurück zur HD: Ist sie wirklich genetisch bedingt?
Die wissenschaftliche Logik gebietet es, das zumindest in Frage zu stellen. Mag sein, dass es eine familiäre „Disposition“ gibt, aber nach 40 Jahren des Lesens über die HD ist diese – sofern zwei plus zwei weiterhin vier sind – wesentlich durch Wachstumsstörungen bedingt. Sie wird von Stoffen hervorgerufen, welche hormonähnliche Wirkung entfalten: Diese verkürzen das Wachstum. Gelenkkopf und Pfanne stoppen ihre Wachstumsentwicklung vorzeitig . Das Ergebnis: unfertige Gelenke, die früher oder später Entzündungen aufweisen mit allen unsäglichen Folgen, ein Leidensweg unbeschreiblichen Ausmaßes für Hund und Halter.
Entsprechend den vielfältigen wissenschaftlichen Veröffentlichungen kann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit angenommen werden, dass die Gelenkdysplasie eine Folge unsauberer – sprich toxischer Ernährung ist. Nahezu 90 Prozent aller Hundehalter kaufen Fertignahrung, die DER SPIEGEL unlängst als „maskierten Müll“ bezeichnete. Und das Interessante: es ist richtig, dass Gelenkdysplasie nicht oder nur sehr selten auftritt, wenn die Hunde vom Welpenalter an mit Nahrung ernährt werden, die in der Küche mit Verstand selbst hergestellt wird.
Dirk Schrader ist leitender Tierarzt am tierärztlichen Institut für angewandte Tiermedizin in Hamburg-Rahlstedt, Kritische Tiermedizin.de
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