Jeder jammert über das Fernsehprogramm im Deutschen Fernsehen, schimpft über eine “Verblödungsmaschinerie” oder Verschwörungstheorien über eine Bevölkerung die “ferngesteuert” wird. Die Wahrheit ist viel banaler.
Wie meist in Deutschland geht es nur um Profit. Also darum, den grössten Profit mit Fernsehen zu machen, das nichts kostet. Der Zuschauer ist hierbei uninteressant.
Das deutsche Fernsehen ist inzwischen für jeden Menschen der mehr als zwei Gehirnzellen besitzt, nicht mehr zu ertragen. Entweder abschalten, Alternativen wie 3 Sat oder Arte ansehen oder trotzdem ansehen. Wie dies in Deutschland stattfindet, weil dem breiten Publikum nichts anderes mehr angeboten wird.
Helmut Thoma war 15 Jahre Chef von RTL, der damals den Sender ambitioniert und kreativ von Luxemburg aus führte.
Heute ist RTL, eher eine Finanzholding von Bertelsmann, in erster Linie an Profit und nicht an qualitativ, hochwertigen Sendungen interessiert, sondern daran, wie Helmut Thoma in dem folgenden Interview sagt: “Wie mache ich Fernsehen, dass nichts kostet.”
Während sich die deutsche Presse wie üblich, über andere, wie Berlusconi in Italien, empört, dem 40 % des italienischen Fernsehens gehören, wird vollkommen ignoriert, dass eine Monopolstellung von zwei Privatsendern wie in Deutschland, nicht nur rechtswidrig ist, sondern auch in keinem anderen Land möglich wäre.
Dies würde aber in Deutschland offenbar niemanden interessieren, auch nicht die Politik die dies hätte gar nicht zulassen dürfen. Es sei Grundgesetzwidrig was dort ablaufen würde. Zwei Sender die einen Marktanteil von 85 % haben. In keinem anderen europäischen Land, wie auch in den USA, wäre eine solche Monopolstellung möglich und undenkbar, so der ehemalige RTL – Chef.
Interessieren würde dies in Deutschland aber niemanden. Es gäbe zwar eine riesen Bürokratie mit 14 Landesmedienbehörden, die 120 Millionen € jedes Jahr bekommen würden, aber eigentlich keine Kompetenzen haben. Das Kartellamt hätte Kompetenzen, würden sich aber nicht trauen, nachdem dies Länderangelegenheit sei. Die einzigen die hiergegen vorgehen könnten, wäre das Bundesverfassungsgericht, nachdem eine solche Monopostellung wie im Deutschen Fernsehen, auch gegen die Meinungsfreiheit Art. 5 des Grundgesetzes verstößt. Aber, “wo kein Kläger, da kein Richter”, so Helmut Thoma in dem Interview bei Fernsehkritik-TV.
Es gäbe keine Konkurrenz und keinen Wettbewerb, daher würden auch keine guten Produktionen gemacht. Der Zuschauer wird mit Sendungen über “Messies” oder “Frauentausch” berieselt.
Mit einem Marktanteil von 85 % beherrschen RTL und Pro Sieben das deutsche Fernsehen. Die Öffentlich Rechtlichen seien inzwischen verschwunden, gäbe es fast nicht mehr und würden nur noch kassieren: 3 Milliarden Euro, mit Steuern 8, 7 Milliarden Euro – die jungen Zuschauern seien vollkommen weg. Der Marktanteil bei den Zuschauern bis 60 würde bei 15 % liegen. Diese Sender seien vollkommen in den Altenteil abgefallen. Konkurrenz zu den Privaten gibt es nicht mehr. Die Öffentlich Rechtlichen würden zwar viel Geld kassieren, aber welchen Zweck sie eigentlich haben, wüsste niemand mehr. In keinem anderem Land wäre eine solche Situation möglich, wie in Deutschland, so Helmut Thoma.
Zwei private Sender beherrschen das gesamte deutsche Fernsehen.
Durch diese Monopolstellung entsteht kein Wettbewerb und keine Kreativität mehr, hatte auch zur Folge, dass viele kleine Produktionsfirmen keine Aufträge mehr bekamen und pleite gingen.
Diese Monopolisierung würde aber einen weiteren negativen Effekt auslösen. Die Werbung, die eine grosse Rolle spielt, sei inzwischen ebenfalls monopolisiert. Zwei große Einkaufsgesellschaften würden sich fast 70 % der ganzen Umsätze teilen. Die Preise seien hierdurch nach oben und zu Lasten der Zeitungen und Zeitschriften gegangen. Dies würde aber offensichtlich auch dort niemanden stören.
Der Zuschauer habe seine Macht, durch diese Monopolstellung, heute ebenfalls verloren. Er hätte keine Auswahl und deshalb auch keinen Einfluss mehr. Er könne nichts mehr bestimmen und habe hiermit auch seine Wirksamkeit verloren.
Zudem hätten sich die Zuschauer an diese billigen Formate gewöhnt, über die sie sich in der Vergangenheit vielleicht empört hätten. Weil ihnen aber nichts anderes angeboten würde, hätten sie sich damit zufrieden gegeben. Wenn man dem Zuschauer nur lange genug bestimmte Sendungen vorsetzten würde, würde er sich an alles gewöhnen. Ausschalten würde keiner, selbst ein Testbild würde laufen, wenn es nichts anderes geben würde. Man könne froh sein, dass bei den Privaten überhaupt noch Sendungen produziert würden, so der ehemalige RTL-Chef.
Man könne sicher sagen, dass das deutsche Fernsehen auch nicht mehr professionell sei, aber die Zuschauer würden dies akzeptieren und sogar dafür bezahlen.
Die einzige Möglichkeit wie man dieses Problem durch ein solches Monopol lösen könnte, wäre die Forderung zur Einhaltung der Meinungsvielfalt wie im Grundgesetz Art. 5 festgelegt. Aber dies würde ebenfalls niemanden interessieren und sich auch keiner darum kümmern, auch nicht die Politik. Diese Privatsender seien hoch zufrieden. Sie würden trotz billiger Sendeformate und niedrigen Ratings, über 1 Milliarde Gewinn erzielen – mit kaum einem Aufwand. Heute ginge es bei den Privaten nicht um die Qualität oder gar einen Bildungsauftrag im Fernsehen, sondern einzig nur um Geld, so Helmut Thoma.
Das Öffentlich Rechtliche Fernsehen könne man komplett abschaffen. Die Parteien wie CDU und SPD würden in den Öffentlich Rechtlichen Fernsehen sitzen. “Die Parteien beherrschen die Regierung, sie beherrschen auch diese Medien”, hier solle man sich nichts vormachen, so Helmut Thoma.
Zu den Zwangs-Fernsehgebühren für die “Öffentlich Rechtlichen” in Deutschland sagte Helmut Thoma: “Ganz Blinde brauchen nicht bezahlen, dreiviertel-Blinde schon und Taube auch. Wenn das die deutsche Bevölkerung gerne tut – gerne. Woanders wäre das gar nicht möglich, da gäbe es einen Aufstand. Aber hier freut man sich darüber, wenn man wieder etwas bezahlen darf.”
Astrid Ebenhoch ist Journalistin und Gründerin von Hounds & People
Siehe auch:
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Das gesamte Interview und weitere Hintergründe und mehr mit Helmut Thoma, hier im Anschluss bei Fernsehkritik-TV
Bertelsmann Konzern und Stiftung
Krimi, Krimi, Krimi. Fast ebenso viele Fantasiefilme und Kochsendungen. Bares für Rares, 4 Hochzeiten und eine Traumreise, Telenovelas, Sport und immerzu wieder Sport – selbst während der Nachrichten. Und dann die hohen Fernsehgebühren für diesen und weiteren hier nicht aufgeführten Mist.
Deutsches Fernsehen ist was für Dumme. Völlig Niveaulos. Langweilige Sendungen, massenweise Wiederholungen, Menschen missachtende Sendungen, wo man sich auf Kosten von geistig zurückgeblieben lustig macht. Eine Schande.