Die derzeitige Diskussion in den deutschen Medien ist wieder einmal einseitig und dient offensichtlich immer dann wenn es irgendwo auf der Welt „knallt“ und Einer Amok läuft dazu, Auflagen zu erhöhen, Einschaltquoten, Klicks zu generieren, die Bevölkerung in Angst und Schrecken zu versetzten und durch permanente Verallgemeinerung Bashing gegen die USA zu betreiben.
Die deutschen Medien stellen Deutschland wieder einmal als „Saubermann-Nation“ dar, inder man wie üblich mit dem „Finger“ auf andere zeigt, anstatt zu reflektieren, vor der eigenen „Haustüre zu kehren“ und darüber zu berichten welchen Anteil Deutschland als Waffen-Export-Weltmeister hat und für Millionen Toter weltweit verantwortlich ist.
Es geht also nicht um Aufklärungs-Journalismus der differenziert und über Hintergründe berichtet, sondern um Sensationsjournalismus und wieder einmal nur um Profit. Wie ebenso der deutschen Waffenlobby, die zu den grössten Exporteuren von Waffen „Made in Germany“ nicht nur in die USA ist.
Die deutsche Waffenlobby unterstützt durch Spenden im fünf bis sechsstelligen Bereich nicht nur die regierenden Parteien in Deutschland, sondern auch in den USA.
Deutsche Waffen sind in den USA ähnlich gefragt, wie bis vor Kurzem deutsche Autos.
Auf dem lukrativen US-Markt mischen deutsche Hersteller wie Heckler & Koch, Walther oder die deutsch-schweizerische Sig Sauer mit. Die deutschen Waffen-Unternehmen finanzieren die mächtige US-Waffenlobby mit und sind Teil des Netzes aus Geld, Waffen und Lobby-Anwälten, die in den USA strengere Gesetze blockieren. Hinzu kommen Krisenländer in denen in Lizenz Waffen „Made in Germany“ produziert werden und in der deutschen Export-Statistik nicht erscheinen. Siehe Reprotage in Video unten.
Laut Sueddeutscher Zeitung gehört Sig Sauer USA, als Pendant zur deutsch-schweizerischen Sig Sauer, Teil des Holding-Geflechts, das die Deutschen Michael Lüke und Thomas Ortmeier vom westfälischen Emsdetten aus lenken und neben Zivilisten, das Unternehmen Armee, Navy und Geheimdienst ausstatten. In Kolumbien, wo seit Jahrzehnten ein blutiger Bürgerkrieg tobt, seien laut Süddeutscher Zeitung ohne Genehmigung Pistolen “Made in Germany” aufgetaucht.
Den privaten Markt, also die Zivilbevölkerung in den USA, bedient Heckler & Koch. Laut Sueddeutscher Zeitung: „Heckler & Koch versteht sich als Teil der Sicherheitsinfrastruktur der westlichen Welt.” Als Ziele nennt die Firma: “Freiheit, Friedenssicherung und Aufrechterhaltung ziviler Sicherheit”. In den USA klingt das Marketing anders. In einem offiziellen Facebook-Post von 2012 macht die PR-Abteilung klar, wo H&K in der Waffendebatte steht: “Heckler & Koch ist schon lange auf dem US-Zivilmarkt präsent und glühender und leidenschaftlicher Verfechter des Zweiten Verfassungszusatzes sowie des zivilen amerikanischen Schützen.”
Heckler & Koch hat Zweigstellen in Arlington County, Virginia, Georgia und New Hampshire (Heckler & Koch Inc, USA), Nottingham, Großbritannien (NSAF Ltd.) und Saint-Nom-la-Bretèche, Frankreich (Heckler & Koch France SAS). Gegen Hekler & Koch wurden zwischen 1988 und 2014 mehrere Ermittlungsverfahren wegen mutmaßlich unerlaubter Waffenexporte, wie Verstöße gegen das Kriesgswaffenkontrollgesetz eingeleitet. 2016 wurde ein Gerichtsverfahren am Landgericht in Stuttgart wegen illegalen Waffenlieferungen nach Mexiko eröffnet, mit dem Vorwurf des Verstoß gegen das Kriegswaffenkontroll- und Außenwirtschaftsgesetz. Laut amerikanischer Medienberichte im Mai 2017 wolle Heckler & Koch im US Bundesstaat Georgia für 23 Millionen Dollar ein neues Werk bauen, um dort Waffen für den zivilen Waffenmarkt zu produzieren.
Allein Heckler & Koch beliefert mindestens 92 Staaten direkt mit Waffen, wozu die Polizei und Armeen der NATO-Staaten gehören und auch Sicherheitsfirmen, wozu auch Söldner von Privatarmeen gehören.
Das Waffenunternehmen Walther, heute PW Group im Sauerland, produziert seit mehr als hundert Jahren Pistolen. Wie alle deutschen Waffenproduzenten machen sie ihre Profite mit Waffenexporten im Ausland. Vier Fünftel des Umsatz macht Walther im Ausland, so auch in Amerika. 2013 gründete Walter eine Tochter in Arkansas, USA. Die Waffen von Walter wurden vorher von Smith & Wessen in die USA importiert und in Lizenz hergestellt.
Laut Rüstungsreportbericht erteilte die Bundesregierung im Jahr 2011 Einzelausfuhrgenehmigungen für allgemeine Rüstungsgüter für ein Volumen von 5,414 Milliarden Euro und 5,38 Mrd. für Sammelausfuhrgenehmigungen.
Von Januar bis April 2017 billigte die Bundesregierung laut Rüstungsreport Kleinwaffenexporte im Gesamtwert von 22,1 Millionen Euro, also deutlich mehr als im Vergleichszeitraum 2016 von 4,0 Mio. Euro. Die Belieferung mit Kleinwaffen in Drittländer haben sich von 51.597 auf 7,8 Millionen Euro in diesem Jahr erhöht. Laut Stockholmer Friedensforschungsinstitut SIPRI genehmigte die Bundesregierung bis heute immer mehr Waffenlieferungen in Krisenländer und hat sich seit 2005 verdoppelt. Waffenexporte aus der EU.
Der Kolumnist Charles Lane schrieb in der Washington Post 2012 nach dem Massenmord in einem Kino in Colorado: “Die amerikanische Waffenkultur existiert in Symbiose mit Europas eigener Kultur der Präzisionsfertigung. Für amerikanische Waffen-Junkies ist Deutschland die Nummer zwei der europäischen Dealer.”
Natürlich finden auch in Deutschland und Europa Gewalttaten und Schulmassaker mit Waffen statt. Wie vor Kurzem durch einen Reichsbürger, der einen Polizisten erschoss. Laut statistischem Bundesamt gibt es jährlich rund 70 Tote durch Schusswaffen bei Angriffen und Unfällen, hinzu kommen etwa 750 Selbstmorde. Obwohl es in Deutschland keinen freien Waffenbesitz gibt, ist es einfach an Waffen zu kommen, entweder durch die Mitgliedschaft in einem der unzähligen Schützenvereine und Jagdverbände. Millionen legale Waffen befinden sich in den Haushalten in Deutschland, die meisten übrigens in Bayern, hinzu kommen laut BKA ca. 20 Millionen illegale Waffen nur allein in Deutschland.
Es gibt im Übrigen in den USA Waffengesetzte wie Gun Control Act of 1968 und der „Brady Handgun Violence Prevention Act“ der von vielen US-Staaten übernommen wurde und bis heute in Kraft ist. Zudem haben verschiedene Bundesstaaten zusätzliche Gesetze erlassen, wie Kalifornien die „California Firearms Laws“ die u. a. Regelungen zum Erwerb und zu verbotenen Waffen enthalten. In Kalifornien ist das Tragen von Waffen verboten.
Was bei dieser Diskussion in den deutschen Medien über den Waffenbesitz in den USA übersehen, verschwiegen oder verzerrt dargestellt wird ist, dass der Waffenbesitz in den USA, nicht nur zur Geschichte und Kultur gehört, wie dies übrigens in vielen anderen angelsächsischen Ländern ebenfalls der Fall war, sondern auch in der Verfassung der Vereinigten Staaten verankert ist. Im Gegensatz zu Deutschland und Europa ist die USA eine direkte Demokratie, in der der Staat nicht das Gewaltmonopol besitzt.
Der 2. Zusatzartikel der Verfassung der Vereinigten Staaten verbietet der Bundesregierung, als Teil der Bill of Rights, das Recht auf Besitz und Tragen von Waffen einzuschränken: „Das Recht des Volkes, Waffen zu besitzen und tragen, darf nicht beeinträchtigt werden; eine gut bewaffnete und wohlgeordnete Miliz stellt die beste Sicherheit eines freien Landes dar, jedoch darf niemand, der aus religiöser Überzeugung gegen Waffengewalt ist, gezwungen werden, in eigener Person Militärdienst abzuleisten.“
Die USA sind eine direkte Demokratie, in der die Bürger direkt bestimmen können -anders als in Deutschland mit einer repräsentativen Demokratie, wo die Bürger nach der Wahl alle vier Jahre keinerlei Einfluss mehr auf die Regierung haben.
Die Bill of Rights, also das Recht, sich, Haus und Eigentum als Bürger mit Waffen zu verteidigen, haben übrigens ihren Ursprung in Grossbritannien, wurde mit den ersten Siedlern aus Europa in die USA gebracht und wurden in der Verfassung verankert. Grossbrtannien hat heute allerdings eines der schärfsten Waffengesetze, wie ebenfalls Australien, dass zum Comenwealth gehört, aber den Bürgern inzwischen wieder das Recht eingeräumte, sich auch bei einem Einbrauch oder Raubüberfall in ihrem Haus oder Wohnung mit zum Beispiel Küchenmesser oder anderer Haushaltsgeräten zu verteidigen.
Für die meisten Amerikaner ist es selbstverständlich, sich selbst zu verteidigen, gegen Gewalt und Unrecht vorzugehen, wenn z.B. die Aufklärungsquote wie bei Einbrüchen in Deutschland so gering wäre. Für sie ist es selbstverständlich, dass nicht allein staatliche Autoritäten berechtigt sind gegen Gewalt und Unrecht vorzugehen und sie ein individuelles Recht auf Selbstverteidigung haben.
Die Debatte um die Waffengesetze in den USA ist in Deutschland offenbar vorgeschoben, um zu verdeutlichen, wie weit die Befugnisse des Staates gehen – nicht ob und welche Rechte der Bürger hat.
Die Voraussetzung um einer Regierung das Gewaltmonopol zu überlassen, ist unendliches Vertrauen. Aber auch der Staat ist vor Waffenmissbrauch nicht gefeit, wie aktuell bei der Polizeigewalt beim G20 Gipfel festzustellen war und inzwischen gegen 100 Polizisten ermittelt wird, die gegen unbeteiligte Zivilisten vorgingen und sich strafbar machten. Die Dunkelziffer ist vermutlich wesentlich höher, nachdem die Polizisten keine Kennzeichnungsnummern oder Webcams trugen. Es ist davon auszugehen, dass wie üblich keiner der Polizisten hierfür zur Veranwortung gezogen und verurteilt wird. Aber auch die Geschichte zeigte, dass Regierungen und Staaten Waffen missbrauchten und gegen das eigene Volk oder Minderheiten richteten. Hierfür gibt es unzählige Beispiele wie die deutsche Geschichte mit dem Nationalsozialismus, Russland bis heute und in der Vergangeneheit durch die Säuberungen von Stalin oder bei der Kulturrevolution in China, Kambodscha, oder aktuell in Syrien, starben Millionen Menschen durch die Waffen der Staaten die sich gegen die eigenen Bevölkerung richteten.
Bei dieser Diskussion geht es also um weit mehr, als um Waffengesetze. Es geht um direkte Demokratie, Selbstbestimmung, Freiheit und vor allem darum, sich gegen die Tyrannei des Staats wehren zu können, weshalb seit Jahrhunderten die meisten Einwanderer aus Europa vor Gewalt und Unterdrückung durch Staaten in die USA flohen.
Astrid Ebenhoch ist Journalistin und Herausgeberin von Hound & People
Hier ein Deutscher der in Kalifornien, USA, lebt über das Waffengesetz in den USA – im Vergleich zu Deutschland.
Der Journalist und Autor Eric T. Hansen, ist Amerikaner, lebt seit 30 Jahren in Deutschland, zur Diskussion über Waffen in Amerika:
Die Diskussion über Waffen in Amerika ist rassistisch, verlogen, und absichtlich irreführend.
Jedes Mal, wenn so etwas wie das Massaker in Las Vegas passiert, bin ich empört und traurig und ich würde alles unterschreiben, jede Gesetzesänderung, wenn es dazu führen könnte, dass so was nicht mehr passiert.
Dann kommen die Kommentare, die Zeitungsartikel, die betroffenen politischen und Late Night-Reden, und ich denke: Ihr Arschlöcher, Ihr benutzt die Tragödie der Mordopfer, um euch selbst zu beweihräuchern.
In Facebook und in den Medien wird es in den nächsten Tagen (in Amerika wie auch in Deutschland) eine Menge Zahlen und Fakten zu lesen geben, die ein schreckliches Bild von Amerika als ein in Waffengewalt versinkende Moloch malt.
Diese Zahlen und Fakten wurden sorgfältig ausgesucht, um den Leser in Angst und Schrecken zu versetzen und um die eigene Person oder die eigene politische Richtung als christus-ähnliche, selbstlose und Einzig Vernünftige Retter der Menschheit darzustellen. Sie tun aber nur so, als ob sie die Welt retten wollen, in Wahrheit wollen sie bloß Aufmerksamkeit – das sieht man, wenn man die Zahlen und Fakten betrachtet, die verschwiegen werden:
- Es gibt in Amerika nicht 30.000 „Morde“ durch Waffengewalt im Jahr, sondern 30.000 „Waffentote“ – diese Zahl besteht zu 2/3 aus Selbstmorden. Die Zahl der „Morde durch Waffengewalt“ liegt also bei rund 11.000 im Jahr.
- Die Zahl der Toten durch Sturmgewehre, wie die in Las Vegas benutzt wurden, sind verschwindend gering – unter 3%. Man argumentiert gern, „Der einzige Grund, ein Sturmgewehr zu kaufen, ist Menschen damit zu töten“, aber das stimmt nicht – statistisch gesehen spielen Sturmgewehre eher eine sekundäre Rolle – 70% aller Waffentote entstehen durch Handwaffen.
- Und wo wir dabei sind, hier ist die Liste der Top-6 verkauften Handwaffen der USA:
Smith & Wesson (USA)
Ruger (USA)
Springfield (USA)
Sig Sauer (Deutschland/Schweiz)
Glock (Österreich)
Hochgerechnet heißt das, von den 11.000 Waffentoten im Jahr wurden vermutlich rund 4.000 durch deutsche und österreichische Kugeln getötet. Eine Zahl, die ich übrigens noch nie in einer deutschen Zeitung gelesen habe.
- Man schreibt gern, dass ein „Massenmord“ am Tag in den USA stattfindet. Der Eindruck entsteht, dass jeden Tag jemand in eine Shopping Mall mit einem Sturmgewehr geht und losschießt
– das stimmt aber nicht. Die Definition von Massenmord ist drei oder mehr Opfer: Wenn ein Ehemann seine Frau und Kind umbringt dann sich selbst, ist das ein Massenmord. Die Zahl der Massenmorde, bei denen jemand wahllos in die Menge schießt, ist im Vergleich zu der Gesamtzahl der Morde verschwindend gering.
- Da kommen wir zum Rassismus: Über 50% der Morde in den USA werden an Schwarzen (durch Schwarze) verübt. Die anderen Morde werden auch zu einem großen Teil an Minderheiten (durch dieselbe Minderheit) verübt. Dazu kommt, dass die meisten Morde in armen Gegenden passieren – auch in weiße arme Gegenden. In der Regel geht es um Morde, die mit anderen kriminellen Handlungen zusammenhängen. Das Mord- und Waffenproblem hat also mehrheitlich mit Armut zu tun und mit Kriminalität unter armen Menschen – aber in den Medien und von Politikern hören wir nur von den spektakulären Fällen wie in Las Vegas, in denen, in der Regel, weiße Menschen aus dem Mittelstand betroffen sind. Dann erst gibt es eine Diskussion. Die Tatsache, dass Waffengewalt vor allen arme Menschen und meist Minderheiten trifft, wird kaum erwähnt.
Warum? Weil das uns allen scheißegal ist. Wir regen uns gern auf, wenn 50 reiche weiße Kids bei einem überteuerten Konzert in Las Vegas getötet werden, aber wenn jedes Jahr 5.000 Schwarze vor der eigenen Haustür in einer von Kriminalität verkrüppeltem Viertel umgenietet werden, das juckt uns nicht. Diese Einstellung der deutschen und amerikanischen Presse, Politiker und Öffentlichkeit nennt man „Rassismus“
- Im Gegenteil zu dem allgemeinen Eindruck steigt die Zahl der Waffentoten nicht, sondern sie sinkt – seit den 80ern etwa um 50%. Das ist eine Riesenleistung und kann sehr wohl mit den Erfolgen der so oft als „gescheitert“ erklärten „War on Drugs“ zusammenhängen.
- Sehr beleibt sind Zahlenreihen, in denen Waffentote in Ländern wie Canada oder Deutschland mit Waffentoten in den USA verglichen werden: Da ist die Zahl der Toten in den USA um ein vielfaches höher. Man verschweigt aber Länder wie Venezuela oder Russland, wo die Zahl der Waffentoten um ein vielfaches höher liegt als in den USA. Die meisten Länder der Welt haben mehr Waffentote als die USA. Hier ein paar Zahlen der „Waffentoten“ (einschließlich Selbstmorde) je 100,000 Einwohner im Ländervergleich:
Deutschland 1 (vorbildlich!)
Finnland 3.2
Mexiko 7,6 (Überraschung!)
USA 10,5
Brasilien 21
El Salvador 45
Venezuela 59
- Auch beliebt sind Zahlen, die die Gesamtzahl der Waffen in den USA (etwa eine Waffe pro Einwohner) mit der Gesamtzahl anderer Länder: USA sind tatsächlich führend. Was man verschweigt ist: In Amerika werden Waffen weniger zum Morden benutzt als in allen anderen Ländern. Mit anderen Worten, die Wahrscheinlichkeit, dass ein Waffenbesitzer in den USA seine Waffe gegen einen anderen Menschen benutzt, ist geringer als in den meisten anderen Ländern. Die Amis lieben ihre Waffen, das gehört zur Kultur, aber schießwütig sind sie entgegen populärer Meinung nicht. Hier das Verhältnis von Waffenbesitz zu Mord (per 100,000 Einwohner):
USA: 112,000 Waffen, 5,5 Morde
Russland: 8,900 Waffen, 11,3 Morde
El Salvador 5,800 Waffen, 108,65 Morde
(Deutschland gehört zu den wenigen Staaten, deren Waffenbesitzer noch weniger schießwütig sind als die Amerikaner: 30,300 Waffen, 0,85 Morde
Diese Zahlen sagen folgendes aus:
- Das Waffenproblem sinkt immer mehr;
- Die Mordrate hat nicht unbedingt etwas mit Gesamtzahl der Waffen in Amerika zu tun – an Russland und El Salvador und anderen Ländern sieht man, dass eine hohe Mordrate nicht direkt mit der Gesamtzahl der Waffen zusammenhängt;
- Nicht Sturmgewehre, sondern Handwaffen sind das Problem;
- Das Problem Waffengewalt ist am stärksten in armen Vierteln, in Vierteln mit hoher Kriminalität und unter Minderheiten – es ist also ein sozial-ökonomisches Problem.
Doch die öffentliche Diskussion ignoriert diese Zahlen und Fakten und dreht sich fast ausschließlich um Mord an Weißen, und um die Gesamtzahl der Waffen (d.h., um die Waffenkultur selbst) und um Sturmgewehre.
Warum dreht sich die Diskussion nicht um die eigentlichen Probleme – vor allem um die Armut in bestimmten Vierteln und unter Minderheiten? Weil das den Zeitungen und den Politikern keine Aufmerksamkeit bringt – der Wähler regt sich nicht über Kriminalität unter Minderheiten auf. Spektakuläre Fälle wie der in Las Vegas eignen sich aber sehr gut dazu, auf die Republikaner zu zeigen und sie zu verteufeln, auch dazu, auf die Linken zu zeigen und sie zu „Feinden unserer Kultur“ zu verteufeln. Mit anderen Worten: Es geht nicht um Problemlösung, sondern um politische Aufmerksamkeit.
Nach meiner Erfahrung würden die meisten Amerikaner bestimmte Gesetzesänderungen akzeptieren, solange die Waffenkultur selbst nicht angegriffen wird – also solange Gesetzestreuen Bürgern ihre Waffen nicht weggenommen werden. Was sie nicht akzeptieren, ist ständig in der Öffentlichkeit als Bösewichter dargestellt zu werden, nur weil sie in einer Region groß geworden sind, wo Waffen geliebt werden und zum Alltag gehören.
Hier ein paar Links:
Gute Artikelserie in The Guardian mit echten Zahlen und einer realistischen Diskussion (ersterArtikel von 5):
https://www.theguardian.com/us-news/2016/jun/20/gun-control-orlando-attack-newtown-mass-shooting
Wo Waffenbefürworter Recht haben:
https://www.theguardian.com/us-news/2016/jun/22/gun-rights-supporters-national-rifle-association-nra
Eric T. Hansen ist Amerikaner, Buchautor, Journalist und Satiriker, lebt seit über 20 Jahren in Deutschland und heute in Berlin. Seine Bücher: Planet Germany. Eine Expedition in die Heimat des Hawaii-Toasts) oder Die ängstliche Supermacht: Warum Deutschland endlich erwachsen werden muss
und Neuntöter: Thriller
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Waffenbesitz in Deutschland für Rechtsextreme ganz einfach
Waffen für die Welt: Heckler & Koch, Fritz Werner, SIG Sauer, Krauss. Wie Deutschland nicht nur Waffen sondern auch ganze Waffenfabriken in die Welt liefert.
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