Die Wissenschaftler fanden nun heraus, dass Hunde unsere Stimme mit ihrer emotionalen Bedeutung, im gleichen Hirnareal wie wir Menschen verarbeiten und uns deshalb so gut verstehen können, ohne dies erlernen zu müssen.
Wurde Ihnen auch von irgend einem selbsternannten Hunde-Experten oder ebensolchem Trainern erzählt, dass Sie mit ihrem Hund nicht sprechen sollen – weil er sie nicht versteht?
Wie die meisten “selbstgestrickten” Meinungen – die von diesen eigentlichen Laien über Hunde in den letzten Jahrzehnten auch über die Medien verbreitet wurden – ist dies natürlich auch Blödsinn! Hunde sind intelligenter als solche Trainer!
Dies beweist nun eine weitere neue wissenschaftliche Studie.
Hunde und Menschen besitzen die gleichen Hirnareale wie Menschen, mit denen sie die emotionale Bedeutung der Stimme deuten und verstehen können.
Hunde haben nicht nur ein sehr feines Gehör. Sie erkennen die Stimme ihres Besitzers aus unzähligen anderen Stimmen heraus und am Tonfall der Stimme die Stimmung und das Verhalten des Menschen.
Mit unserer Stimme vermitteln wir durch die Sprache nicht nur Inhalte, um mit anderen zu kommunizieren. An unserer Stimme ist auch unser Charakter und die emotionale Verfassung in der wir uns befinden zu erkennen.
Bestimmt haben Sie erlebt, wie ihr Hund auf Freude, Angst, Unsicherheit, Sorgen oder Kummer in ihrer Stimme reagierte. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass Hunde nicht nur ihr Gehör, sondern ihre sensible Wahrnehmung auch uns gegenüber einsetzen.
Auch bei unseren Vorfahren war es wichtig diese Informationen instinktiv zu verstehen. An der Stimme zu erkennen ob jemand freundlich oder feindlich gestimmt ist, konnte damals – und heute – über Leben und Tod entscheiden. Der Hund als intelligentes und höher entwickeltes, soziales Säugetier, ist auch gegenüber seiner Artgenossen in der Lage kleinste Signale zu erkennen und darauf zu reagieren.
Wo sich dieses Gehirnareal auch bei Hunden befindet, dass an der Stimme emotionale Informationen verstehen lässt untersuchte erstmals Mal Attila Andics und Kollegen von der MTA-ELTE Comparative Ethology Research Group.
Die Wissenschaftler untersuchten und analysierten für ihre Studie die Hirnaktivität von elf Hunden und 22 Menschen mit einem MRT- Magnetresonaz-Tomographen. Die Hunde hörten über einen Kopfhörer ca. 200 verschiedene Laute von Menschen und Hunden.
Der emotionale Inhalt der Stimme
Dabei ging es um den emotionalen Inhalt. Die Hunde hörten ein großes Spektrum von neutralen Lauten, Weinen, klägliches Winseln, freudiges Lachen bis hin zu dem Bellen spielender Hunde.
Menschen, als auch Hunde, reagierten mit dem gleichen Hirnareal das sich in der Nähe des primären Hörzentrums befindet besonders stark, wenn Laute zu hören waren an denen glückliche Gefühle zu hören waren. Um so positiver die Gefühle, um so aktiver war dieses Areal.
Bei den Hunden war allerdings auffallend, dass es fast keinen Unterschied machte ob es um ein glückliches Bellen eines Artgenossen oder das freundliche und glückliche Lachen eines Menschen ging.
“Unsere Ergebnisse zeigen, dass Mensch und Hund den gleichen Mechanismus nutzen, um emotionale Informationen aus Lautäußerungen auch von artfremden zu verarbeiten”, so die Wissenschaftler.
Die Ergebnisse der Studie würde auch frühere Forschungen ergänzen die beweisen, dass Hunde ebenfalls wie der Mensch ähnliche Mechanismen nutzen, um auch andere, nonverbale Signale zu verstehen. Diese Parallelen seien vor allem durch das gleiche soziale Umfeld zu erklären in dem beide Arten in Gruppen leben, in denen durch nonverbale Signale wichtige Informationen über die Beziehungen untereinander und den sozialen Status zeigen.
Hunde und Menschen haben verblüffende Ähnlichkeiten und Gemeinsamkeiten
Der Hund ist der engste Begleiter des Menschen. Hunde und Menschen sind sehr weit entfernt miteinander verwandt. Ihre Stammeslinien trennten sich bereits vor 100 Millionen Jahren. “Das eröffnet die Möglichkeit, dass sich diese spezialisierten Stimmareale schon sehr viel früher entwickelt haben als man bisher dachte”, so die Wissenschaftler Andics mit Kollegen. Zuvor seien diese Stimmzentren nur bei Primaten gefunden worden.
Die Ergebnisse der Studie sprechen nach Ansicht der Wissenschaftler dafür, dass möglicherweise bereits der letzte gemeinsame Vorfahre von Mensch und Hund die Fähigkeit zur Stimmerkennung und Interpretation besaß.
Es könne aber auch sein, dass beide unabhängig voneinander diese Fähigkeit entwickelten. Dennoch könne dies der erste direkte Beweis dafür sein, dass die Stimmverarbeitung von Säugetieren die zuhören, auf einer gemeinsamen speziellen strukturellen-funktionalen Organisation beruhen würde.
Erst diese Gemeinsamkeit macht es möglich, dass Mensch und Hund über die Artgrenzen hinweg ihre stimmlichen Signale verstehen, so die Wissenschaftler Andics und Kollegen.
(Current Biology, 2014, doi: 10.1016/j.cub.2014.01.058)
Astrid Ebenhoch ist Journalistin und Gründerin von Hounds & People mit den Schwerpunkten: Politik, Psychologie, Neurobiologie, Kognitionsforschung, Medizin, Veterinärmedizin, Pharmazie und Gesellschaft.
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Seit ich den ersten Hund hatte, habe ich ständig mit ihm gesprochen und mit den drei anderen auch, die ich später noch dazubekam.
Es ist mir immer schon aufgefallen wie die Hunde erkannt haben, wenn ich krank wurde oder wie sie reagierten wenn Angst oder Stress im Spiel war.
Es kam mir auch so vor, wenn man mit ihnen viel spricht, entwickeln sie sich viel intelligenter und sie sind sehr aufmerksam.
Das viele sprechen mit meinen Hunden hat sie auch trainiert und sie haben sich stets meiner Situation angepasst.