Thomas Müller (Olli Dittrich) entspricht dem absoluten Mittelmass. Eine typisch deutsche graue Maus, die brav, angepasst und genormt, seinem täglichen Trott im deutschen Kollektiv nachgeht.
Alles an ihm ist Durchschnitt – seine Körpergrösse, sein Gewicht, sein Leben. Aufstehen pünklich um 6.18 Uhr, im Bad – ebenfalls nach Stechuhr, Frühstücken 25 Minuten, um anschießend mit seinem VW in eine mittelständische Firma zu fahren, wo er als Angestellter täglich 8 Stunden arbeitet. Nach genormtem Ablauf des Abendessens – am liebsten Schnitzel mit Kartoffelsalat – sieht er täglich abends 4 Stunden Fern mit seinem Flachbildfernseher, Ledercouch, Schrankwand und seiner Frau – Lehrerin (Feronica Ferres). Mit der er sich täglich, wie ebenfalls üblich in Deutschland, ca. 15 Minuten unterhält. Alles ist Durchschnitt und Mittelmass an Müller. Auch sein Sex und sogar seine Träume, wenn er welche hat.
Dann lernt er Herrn Schmidt kennen, verliert seinen Job und bekommt sofort im Marktforschungsunternehmen (“Industries Limited”) von Schmidt einen Neuen. Müller wird auf einmal hofiert gebauchpinselt und verdient viel mehr Geld. Müller unterliegt zunächst, wie im Zauberlehrling von Goethe, der Verführung. Auf einmal ist er und sein Leben nicht mehr Durchschnitt und langweilig.
Bis er feststellt, daß er als „perfekte“ graue, deutsche Durchschnittsmaus mit seinem Massengeschmack als Vorlage zur Massenmanipulation und Gleichschaltung aller Deutschen benutzt wird. Ziel: Förderung des deutschen Massen-Konsumverhaltens und deutscher Mittelmässigkeit – durch kollektives Durchschnittverhalten. Wovon Politiker profitieren und ihnen, nicht nur bei den Wahlen, von großem Nutzen ist. Seine Frau lässt sich korrumpieren und entscheidet sich für die Fußbodenheizung – als Lebensziel.
Wie und ob Herr Müller die „Geister“ die er rief wieder los wird, sollten Sie selbst sehen.
Olli Dietrich “Dittsche” ist die Rolle des Herrn Müller wie auf den Leib geschrieben und spielt sie bravourös.
Der Debüt-Kinofilm von David Dietl (Sohn von Helmut Dietl) ist eine präzise Gesellschaftsanalyse und humorvolle, aber ernste Breitseite, die nachdenklich machen sollte.
Für Kreativität und innovatives Verhalten ist Mut und die Fähigkeit nötig, über den Tellerrand zu sehen. Kollektives „braves“, mittelmäßiges Durchnittschnittsverhalten ist der Traum von jedem Politiker, aber der Tod jeder Kreativität und Eigenintiative. Verhindert Persönlichkeitsentwicklung, Individualität und Veränderung, die wir eigentlich dringend bräuchten. Mut zum Risiko für Veränderung und reflektiertes Verhalten wäre ein Anfang!!
Der Film “König von Deutschland” von David Dietl ist in jedem Fall Inspiration hierfür!
AE.
Siehe auch: Neue Bedrohungen braucht das Land!
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