Irgendwann ist es soweit und die Entscheidung für den Einzug eines Hundes ist gefallen. Die ganze Familie ist sehr aufgeregt aber es gibt ab diesem Zeitpunkt noch so viel zu Bedenken, damit die Freude über den neuen vierbeinigen Freund nicht im Chaos endet! Es gibt eine Vielzahl von Rassen, Hunden in den verschiedensten Grössen, Fellfarben und Fellformen, aber auch, welches noch viel wichtiger für die richtige Wahl eines vierbeinigen Freundes ist, mit den verschiedensten Charakteren und Bedürfnissen.
Nicht nur die Optik des zukünftigen Hundes sollte hier eine Rolle spielen, sondern auch der Ursprung und deren Eigenheiten der Rassen sollten unbedingt beachtet werden. Ein kleiner Hund bedeutet nicht automatisch wenig Auslauf und weniger hohe Ansprüche an den Halter, wie leider viele Menschen immer noch denken. Es gibt viele kleine Rassen die sehr bewegungsfreudig sind und in der Erziehung sehr viel Konsequenz benötigen, wo die Halter am Ende dann leider sehr schnell überfordert sind. Einige Hunderassen wollen mehr beschäftigt werden als andere, nicht nur Bewegung sondern auch Kopfarbeit. Einige haben rassespezifische angeborene Eigenschaften wie Hütetrieb, Jagdtrieb oder auch Schutztrieb, welche sich alle zu einem Problem entwickeln können, wenn man sich nicht darüber im Klaren ist und sich damit ausreichend beschäftigt. Auch sollte die Grösse des Hundes so gewählt werden, dass das schwächste Familienmitglied, welches den Hund später ausführen sollte, den Hund im ausgewachsenen Alter halten kann.
Bei den Fellarten sollte man bedenken, dass viele langhaarige Hunde eine intensive Fellpflege benötigen, welche zusätzlich zeitaufwendig ist. Auch bringt ein Hund Schmutz mit in die Wohnung, verliert Haare und ist in der Welpenzeit noch nicht stubenrein. Daher sollte man sich auch hier Gedanken machen, ob man mit diesem Mehraufwand an Hausarbeit klar kommt bzw. es auch einmal aushalten kann, wenn die Wohnung nicht mehr ganz so sauber ist, wie vor dem Einzug des Hundes. Vorher sollte natürlich auch geklärt sein, ob eines der Familienmitglieder gegen Hundehaare allergisch reagiert, um eine spätere Endtäuschung und die Wiederabgabe des Hundes zu vermeiden. Auch hierfür gibt es eine Lösung, denn es gibt einige Hunderassen, die selbst für Allergiker geeignet sind. Da es aber verschiedene Arten von Allergien gibt, sollte man vorher Züchter oder Besitzer der bestimmten Hunderassen besuchen, um sich selbst schon einmal zu testen, ob sich eine allergische Reaktion auf diese Rasse einstellt oder nicht. Es gibt Hunde in den verschiedensten Grössen, die auch für Allergiker geeignet sind.
Hier könnte man ganz klein mit einem Yorkshire Terrier anfangen, da diese Hunde keine Unterwolle haben sondern nur feste Haare, können viele Hundehaarallergiker mit diesen Hunden gut zusammen leben. In Mode gekommen ist in der letzten Zeit auch der Labradoodle, eine Mischung zwischen Labrador und Pudel, die entstanden ist, weil der Labrador eine sehr beliebte Hunderasse ist und der Pudel leider sehr aus der Mode gekommen ist. Da der Pudel aber absolut nicht haarend ist und deshalb für Allergiker geeignet ist, hat man versucht diese Eigenschaft dem beliebten Labrador an zu züchten. Auch hier sei dringend gesagt, bitte erst ausreichend testen und sich mit Hunden dieser Rasse ausgiebig beschäftigen, bevor es zu einer Anschaffung kommt. Generell kann man hier noch den Perro de Agua für Allergiker empfehlen und einige andere ähnliche Rassen, die ein nichthaarendes gelocktes Fell tragen. Der Aspekt, dass diese Hunde in mehr oder weniger grossen Abständen einen Besuch beim Hundefrisör benötigen, was auch einen zusätzlichen finanziellen Aufwand bedeutet, sollte ebenfalls bedacht werden.
Eine andere aber dennoch ebenso wichtige Rolle bei der Auswahl des passenden Hundes spielen die persönlichen Umstände. Wie gestaltet man seine Freizeit? Wie lange muss der Hund am Tag allein bleiben? Ist man eher ein ruhiger Mensch, der gern langsame Spaziergänge unternimmt? Fährt man gern weite Strecken mit dem Rad? Geht man vielleicht auch Joggen oder ist man passionierter Wanderer?
Dass die Anschaffung eines Dackels nicht unbedingt sinnvoll ist, wenn man vor hat, den Hund mehrmals die Woche zum Joggen mit zu nehmen, dies sollte hier jedem bewusst sein, genauso wie es unsinnig ist, sich einen Dalmatiner anzuschaffen, wenn man ruhige Spaziergänge liebt. Dass die Anschaffung eines Hundes mit ausgeprägten Jagdtrieb nicht unbedingt sinnvoll erscheint, wenn man in einem sehr bewaldeten Gebiet wohnt und den Hund auch mal gern ohne Leine laufen lassen möchte, sollte einem genauso bewusst sein, wenn man nicht vor hat, den Hund sein Leben lang nur mit Leine dort auszuführen. Allerdings ist es bei der Vielzahl der heute gezüchteten Rassen sehr wahrscheinlich, dass man genau den richtigen Hund für seine Bedürfnisse findet, sofern diese eben mit einem Hund kompatibel sind. Das bedeutet, dass sich jeder zukünftige Hundehalter seiner Verantwortung bewusst sein sollte, dass er sich für die nächsten 8 – 15 Jahre die Verantwortung für ein Lebewesen aufbürdet, dafür sorgt, dass es regelmässig mit Futter und Wasser versorgt wird, die Zeit für ausreichend Beschäftigung je nach Bedürfnisse der Rasse vorhanden ist und dass man bei jedem Wetter mit diesem Hund raus gehen muss. Denn nur eine artgerechte Haltung und Behandlung des Hundes führt zu einem harmonischen Miteinander und bringt Freude am Hund.
Beachtet man diese Punkte bei der Auswahl seines Hundes nicht, lässt man sich nur durch die „Niedlichkeit“ des Welpen beeinflussen, kann es sehr schnell zur Überforderung führen und die Hundehaltung wird alles andere als ein glückliches und harmonisches Miteinander, denn schnell wächst der kleine und süsse Welpe zu einem pubertären Junghund heran, der so einiges auf den Kopf stellen wird und die Nerven seines Besitzers sehr strapazieren kann. Nicht selten führt das dann zu der Entscheidung, sich wieder von diesem Hund zu trennen, was weder für den Hundebesitzer einfach ist, der den Hund mittlerweile sehr gern gewonnen hat, noch für den Hund angenehm ist, der dann wohl Insasse eines Tierheims werden würde.
Da sich nun nicht jeder zukünftige Hundehalter mit allen Rassen und ihren Eigenheiten auskennt, gibt es mittlerweile aber diverse Hundetrainer und Hundeschulen, die eine Rasseberatung anbieten und hier ausgiebig beraten, um am Ende die richtige Rasse für sich zu finden. Ist die Frage der Rasse geklärt, kann man gezielt nach Züchtern suchen und sich Hunde anschauen und hier möchte ich dringend davor warnen, den erst besten Hund mit nach Hause zu nehmen. Wer sich nicht auskennt und nicht weiss, woran man einen guten Züchter erkennen kann, sollte sich vorher ausreichend informieren. Hier gibt es wieder mehrere Möglichkeiten dies zu tun, indem man in einem der vielen Sachbücher nachliest, in Internetforen kann man sicher gute Ratschläge und Tipps hierzu holen oder in einer naheliegenden Hundeschule wird sicherlich auch immer Hilfe zu diesem Thema angeboten. Auch hier gibt es Angebote in der Hundeschule, die bis hin zum Besuch beim Züchter führen im Falle von zu viel Unsicherheit. Informiert man sich hier nicht, kann es sein, dass man nur allzu leicht auf unseriöse Anbieter hereinfällt, dessen Hunde nicht ausreichend tierärztlich versorgt wurden in den ersten Lebenswochen, davon eventuelle Spätfolgen mit sich tragen können, was erhebliche Tierarztkosten mit sich bringt. Andererseits kann es passieren, dass die Hunde nicht ausreichend sozialisiert wurden auf ihre Umwelt und kaum etwas kennen gelernt haben, weil sie im Stall oder irgendwo anders isoliert aufgezogen wurden, was zur Folge hat, dass der neue Welpe nicht wie gewünscht schwanzwedeln durch die Welt läuft sondern sehr ängstlich in sein neues Leben geht.
Dies entspricht nicht dem vorgestellten Bild des neue Hundes und bringt vielerlei Probleme mit sich, da diese Angst nur mit viel Geduld und Zeit bearbeitet werden kann, welches kaum ohne Hilfe einer Hundeschule möglich ist und in den meissten Fällen den Hund sein Leben lang begleiten wird in neuen Situationen. Dann vergeht natürlich schnell die Freude an dem Hund, mit dem man unbeschwert durch die Welt gehen wollte, wenn er am liebsten bei jeder neuen Situation die Flucht ergreifen würde. Also auch hier lieber einmal mehr hinschauen und Mitleidskäufe auf jeden Fall vermeiden, auch wenn es noch so schwer fällt und der Welpe, der da in der Ecke sitzt und so zittert vor Angst einem doch so leid tut. Alle Welpen sind niedlich und verführen zum schnellen Kauf, aber jeder verantwortungsvolle Züchter gibt einen Welpen nicht beim ersten Besuch mit ohne vorheriges Kennenlernen und einer Bedenkzeit. Denn es ist für sie wichtig ihre Hunde in guten Händen zu wissen, wo sie ein Leben lang bleiben können. Auch wenn es schwer fällt, dann noch eine Weile länger auf den Hund warten zu müssen, ist es doch so das Beste für Hund und Halter.
Und bitte sparen Sie hier nicht am falschen Ende. Ein Hund der ausreichend entwurmt, geimpft und gechipt als auch gesund ernährt wurde, ob nun mit Papiere oder ohne, das spielt hier gar keine Rolle, hat den Züchtern viel Geld gekostet und nicht zuletzt viel Arbeit, wenn sie ausreichend auf die Welt vorbereitet wurden. Ein Welpe der für wenig Geld oder gar umsonst abgegeben wird hat immer einen Haken, wurde meisst nicht tierärztlich betreut und wahrscheinlich auch nicht gut ernährt, könnte sogar Krankheiten mit sich bringen, die im Laufe des Lebens eine hohe Rechnung beim Tierarzt verursachen könnten. Das heisst, lieber bei der Anschaffung ein paar Euro mehr investieren, dafür einen gesunden und munteren Welpen haben, als hier zu sparen und am Ende vielleicht ein Häufchen Angst zu Hause zu haben, der womöglich die Tierarztrechnung noch höher treibt, als ein gesunder Welpe bei einem verantwortungsvollen Züchter gekostet hätte!
Viel Freude an Ihrem neuen Hund!
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