Die weltweite Pandemie durch Sars-CoV-2 ist nur ein Beispiel einer Infektionskrankheit durch einen Virus der von Tieren auf Menschen übertragen wurde, durch die Eingriffe des Menschen in die Natur.
Die Zerstörung der Natur und Biodiversität, also der eigenen Existenzgrundlage für die Profite der Landwirtschafts-, und Agrarlobby durch die Rodung der Wälder für Monokulturen, wird weitere Pandemien immer wahrscheinlicher machen, wenn sich das Verhalten der Menschen nicht ändert.
Französische Forscher stellten fest, dass die Abholzung von Wäldern eine der Hauptursachen für den Verlust der biologischen Vielfalt und der Enstehung von Infektionserkrankungen ist.
Auf globaler Ebene untersuchten Wissenschaftler aus Frankreich, ob der Verlust und die Zunahme der Waldbedeckung und die Zunahme von Ölpalmenplantagen Ausbrüche von vektorübertragenen und zoonotischen Krankheiten fördern können.
“Unsere Studie liefert neue Belege für einen Zusammenhang zwischen globaler Entwaldung und Ausbrüchen von zoonotischen und vektorübertragenen Krankheiten sowie Belege dafür, dass Aufforstung und Plantagen auch zu Epidemien von Infektionskrankheiten beitragen können, so die Wissenschaftler.”
Unter Berücksichtigung des menschlichen Bevölkerungswachstums stellten die Wissenschaftler fest, dass die Zunahme der Ausbrüche von zoonotischen und vektorübertragenen Krankheiten von 1990 bis 2016 mit der Entwaldung, vor allem in tropischen Ländern, und mit der Wiederaufforstung, vor allem in Ländern der gemäßigten Zonen, zusammenhängt.
Zudem wurde ein Zusammenhang mit den Ausbrüchen von vektorübertragenen Krankheiten und der Zunahme der Flächen von Palmölplantagen festgestellt. Je größer deren Fläche wurde, desto häufiger traten Infektionskrankheiten auf. Ein weiteres Ergebnis der Studie die im Fachmagazin “Frontiers in Veterinary Science” erschienenen ist, dass auch Aufforstung zur Entstehung von Infektionskrankheiten führt.
“Wir kennen die genauen ökologischen Mechanismen noch nicht, aber wir nehmen an, dass sich Plantagen wie bei Ölpalmen auf Kosten natürlicher Waldgebiete entwickeln und die Wiederaufforstung hauptsächlich aus monokulturellen Wäldern besteht, die auf Kosten von Grasland angelegt werden”, so die Wissenschaftler in einer Mitteilung zu dem Magazin Serge Morand vom Nationalen Zentrum für wissenschaftliche Forschung in Paris. Beide Änderungen der Landnutzung würden den Verlust von biologischer Vielfalt bewirken und die vereinfachten Lebensräume begünstigen Tierreservoire von Erregern und Krankheitsüberträger.
Einen Zusammenhang von Ölpalmen und Krankheitsausbrüchen in China und Thailand wo die Entwaldung gering ist fanden sie Wissenschaftler nicht, aber anfällig für Krankheiten zu sein die von Mücken übertragen werden, wie Dengue-, Zika- und Gelbfieber.
Die Studie liefert neue Belege für den Zusammenhang zwischen globaler Entwaldung und Ausbrüchen von zoonotischen und vektorübertragenen Krankheiten sowie Belege dafür, dass Aufforstung und Plantagen auch zu Epidemien von Infektionskrankheiten beitragen können.
Die Ergebnisse würden vor dem Hintergrund der Bedeutung der Wälder für die biologische Vielfalt, den Lebensunterhalt und die menschliche Gesundheit sowie der Notwendigkeit diskutiert, dringend ein internationales Governance-Rahmenwerk aufzubauen, um den Erhalt der Wälder und der von ihnen erbrachten Ökosystemleistungen, einschließlich der Regulierung von Krankheiten, sicherzustellen.
“Wir entwickeln Empfehlungen für Wissenschaftler, Gesundheitsbeauftragte und politische Entscheidungsträger, die die Notwendigkeit des Erhalts der Biodiversität unter Berücksichtigung der Gesundheitsrisiken, die durch fehlende oder falsche Bewirtschaftung der Wälder entstehen, miteinander in Einklang bringen sollten.”
Die COVID-19-Pandemie habe dazu aufgerufen, die Folgen des Biodiversitätsverlustes für die Entstehung von Zoonosekrankheiten zu untersuchen.
“Die Entwaldung ist eine der Hauptursachen für den Verlust der biologischen Vielfalt, und der jüngste Bericht der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) über Wälder hat die negativen Auswirkungen der Entwaldung auf die menschliche Gesundheit hervorgehoben.
Die Sustainable Development Goals (SDG) der Vereinten Nationen (UN) würden ausdrücklich auf die Bedeutung der Wälder verweisen.
Es seien zwei Indikatoren beurteilt worden, der erste Indikator habe den Anteil der globalen Waldfläche gemessen und der zweite den Fortschritt bei der nachhaltigen Waldbewirtschaftung beurteilt.
Das Aichi-Ziel 5 des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (CBD) fordert eine starke Verringerung der Verlustrate von Wäldern, die bis 2020 auf Null sinken soll. Die Aichi-Ziele 14 und 15 betonen die Rolle der Ökosysteme bei der Erbringung wesentlicher Dienstleistungen und dem Beitrag zur Gesundheit sowie der Erhaltung der biologischen Vielfalt und der Eindämmung des Klimawandels”, so die Wissenschaftler.
Die Wissenschaftler Serge Morand und Claire Lajaunie vom Nationalen Institut für Gesundheit und medizinische Forschung analysierten die weltweite Entwicklung von 1990 bis 2016. Bei der Auswertung für ihre Analysen nutzten sie Daten der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und der Weltbank. Zudem eine weitere Datenbank, die Infektionskrankheiten in diesem Zeitraum von mehreren Tausend Ausbrüchen erfasste bei denen der Erreger direkt von seinem tierischen Wirt auf den Menschen oder durch Insekten auf Menschen übertragen wird, wie z.B. die Anopheles-Mücke als Überträger von Malaria.
Die Wissenschaftler verglichen die aufgetretenen Erkrankungen mit der Waldbedeckung des Landes, wie z.B. die Fläche von Palmölplantagen und den demografischen Daten und stellten einen starken Zusammenhang zwischen Entwaldung und Epidemien wie Malaria und Ebola in tropischen Ländern wie Brasilien, Peru, Bolivien, der Demokratischen Republik Kongo, Kamerun, Indonesien, Myanmar und Malaysia fest. In gemäßigten Regionen wie den USA, China und Europa stellten die Wissenschaftler eindeutige Zusammenhänge zwischen Aufforstung und dem auftreten von Krankheiten wie Lyme-Borreliose fest, die von Zecken übertragenen wird.
“Wir hoffen, dass diese Ergebnisse den politischen Entscheidungsträgern helfen werden zu erkennen, dass Wälder zu einem gesunden Planeten und gesunden Menschen beitragen und dass die Entscheidungsgremien die Aufforstung und landwirtschaftliche Umwandlung von Grasland verhindern müssen,” so der Wissenschaftler Serge Morand in einer Mitteilung.
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