Ich bin Besitzerin von zwei kleinen gut erzogenen Hunden und finde es immer wieder erstaunlich, wie Hundebegegnungen durch den Menschen stattfinden. Weil Menschen das Verhalten der Hunde nicht verstehen. Kein Wunder, wenn die Ergebnisse dann Munition nicht für bestimmte Boulevardblätter sind, um wieder einmal alle Hunde an den „Pranger“ zu stellen.
Liebe Bevölkerung! Nicht alle Eltern sind schlechte Eltern, nur weil einige nicht verstehen, dass Kinder sich wie Kinder verhalten. Und nicht alle Hundehalter, sind schlechte Hundebesitzer, nur weil einige nicht verstehen, dass sich Hunde, eben wie Hunde verhalten! Ob klein oder groß!
Meist sind dann die großen Hunde die „Sündenböcke“ und das wegen Hundebesitzern die offenbar, über normales hundliches Verhalten und Kommunikation, keine Ahnung haben. Hunde sind kein Kinderersatz und sollten auch wie Hunde und nicht wie “Babys” behandelt werden. Oft machte ich mit kleinen Hunden die Erfahrung wie scheinbar „größenwahnsinnig“ sie sich gegenüber anderen Hunden, ob groß oder klein, ohne oder an der Leine, verhielten. Die Besitzer waren meistens der Meinung, ein kleiner Hund stelle keine Gefahr dar, weil er ja klein sei.
Mit lautem Gebell rannten sie, wie oft an der langen Flexi-Leine, auf meine Hunde los. Drohend, umkreisend und kläffend, werden sie darauf hin wie ein Jojo von ihren Besitzern zurückgezogen. Anschließend, damit sie dann auch noch in ihrem Verhalten und Gebärden bestätigt werden, auf den Arm genommen.
Als ich einmal einen solchen Hundehalter fragte warum er das tut, bekam ich zu hören, dass man einen kleinen Hund nicht erziehen könne. Anschliessend verschwinden die Krawallmacher in der Handtasche oder auf dem Arm und keifen und geifern dann von oben weiter.
Oder verfolgen wie Hero andere Hunde, die zu ihren Besitzern laufen nachdem sie gerufen wurden. Der Besitzer ist entweder nicht vorhanden oder ruft vergeblich. Aber das ist ein Thema, das offenbar bei vielen Hunden, ob gross oder klein, wohl ein Problem ist. „Mein Hund kommt nicht wenn ich ihn rufe“!
Wenn sich dann aber irgend wann einmal ein grosser Hund wehrt, dann muss der wieder alles ausbaden. Dabei spielt es keine Rolle wie groß ein Hund ist, wenn er kein “Benehmen” gelernt hat. Was der Mensch oft dann auch noch verhindert.
Bei Hunden, ob groß oder klein, gibt es für ihr Verhalten auch Ursache und Wirkung. Nun wäre es vielleicht nicht schlecht, wenn man als Hundehalter wissen würde, wie dieses Verhalten zu erkennen ist oder wie Hunde miteinander kommunizieren. Dazu müssten aber erst einmal die Menschen in der Lage sein…
Die Unwissenheit solcher Hundebesitzer erkenne ich immer an dem Standardsatz: „Der will nur spielen“! Obwohl er sich schon „zehn Zentimeter“ grösser macht, den anderen androht (das machen Hunde übrigens mit den Augen und nicht mit der Pfote) ihm den Weg versperrt, ihn anrempelt, laut oder leise verfolgt, ihm sein Spielzeug wegnimmt oder eine Hündin kurzerhand einfach besteigt. „Der will nur spielen“! Wehe jedoch wenn der andere sich dann wehrt, dann kommt je nach Gusto: „Der oder die ist aber aggressiv! Komm her mein kleines Baby“! Ergo, sind wieder einmal die anderen schuld.
Ich als Mensch würde es mir nicht gefallen lassen, wenn ich jeden Tag angerempelt, beleidigt, beschimpft, mir der Weg versperrt und mir der „Mittelfinger“ gezeigt würde. Ganz ehrlich, würden Sie?
Was würden sie dazu sagen, wenn so ein Mensch, egal ob groß oder klein, Ihnen anschließend erzählen würde, „er wollte nur spielen“?
Inzwischen soll es ja auch schon Eltern geben die Eltern von Kindern verklagen, weil sie sich wehrten nachdem ihm das andere Kind die Schaufel im Sandkasten wegnahm. Begründung: „So etwas tut unser Kind nicht, es wollte nur spielen“….
Hallo Frau Maier,
herzlichen Dank für diese Geschichte! Wie wahr wie wahr. Aber wie Sie schon richtig bemerkten, ist das ein gesellschaftliches Problem heutzutage. Wie oft werden Kinder als Partner(ersatz) gesehen, ebenso wie Tiere. Es werden keine Grenzen gesetzt und was viele nicht wissen oder wahr haben wollen: Die Kinder oder Hunde fühlen sich mit Grenzen viel wohler und sicherer als ohne.
Etwas anderes fällt mir in dieser Gesellschaft auch noch auf: Die Toleranz nimmt manchmal einen seltsamen Lauf. Sie lässt die Kleinen, Jungen und Schwächeren so groß werden, daß Respekt, Klugheit und Umgangsformen verlernt werden, sowohl bei den Menschen als auch bei den Hunden!