Roger Willemsen saß ein Jahr im Bundestag, beobachtete und analysierte die politischen Abläufe und Politiker.
In seinem Buch “Das Hohe Haus: Ein Jahr im Parlament” veröffentlichte er 2015 wie ein Tagebuch diese Parlamentsreportage. Nicht aus der Sicht eines Journalisten, sondern eines mündigen Bürgers.
“Die Passage “was man alles in Deutschland braucht”, ist besonders beeindruckend und macht sichtbar, was man in diesem “Hohen Haus” unter Würde, Kompetenz, Professionalität, Niveau, Intelligenz, klaren Aussagen, Glaubwürdigkeit, Handlungsbereitschaft und Demokratie versteht. Im täglichen Einsatz, als Volksvertreter, für das Volk.
Auszug Lesung Roger Willemsen:
“Vertauen, Zusammenhalt, Gemeinsinn, Engagement… Da ist Sie also wieder, die Hüterin des Großen, sowohl als auch. Das Kleine und das Große. Das Beglückende und das Erschütternde. Das Weltpolitische und das Privatmenschliche. Alles rafft sie unter den Mantel ihrer Fürsorge. Wie gut lässt sich da die Welle der Hochwassers, mit der Welle der Hilfsbereitschaft synchronisieren.
Merkel: “Was unser Land im Kern ausmacht ist Leistungsbereitschaft, Engagement, Zusammenhalt.”
Wo kommt jetzt das wieder her? Das wir das Land des Zusammenhalts sind? Und halten gegen was zusammen?
Fluten, Islamisten, Einwanderer in unsere Sozialsysteme? Ach was! Wir wollen Kochen und Tatort gucken.
Wir sind gut in Selbstbehauptung und Melancholie, und “engagiert” in Nachbarschaftsstreitigkeiten!
Was soll daran besonders, was soll daran deutsch sein?
Nein, man triff einen Schritt zurück und kann dies bizarr finden.
Da sitzt diese goldene Dame unter den Fahnen, kriegt fünf Minuten, um zum ganzen Volk zu reden und sagt Dinge wie: “Oft jagd ein Ereignis das Andere.”
Oder: “Und natürlich ist fern der großen Schlagzeilen, auch in unserem persönlichem Leben viel geschehen. Schönes wie Enttäuschtes.”
Das ist zumindest von einer lähmenden Geistesleere. Weil es offenbar nichts zu sagen, nichts zu wecken gilt.
Im Wahlkampf war keine Aussage Merkels wichtiger, als der Satz: “Sie kennen mich.” Auf die Neujahrsansprache übertragen heißt das: Erwarten Sie nichts!
So sitzt sie da! Nicht beflügelt, nicht beflügelnd. Zuletzt hat mir die Kanzlerin dann noch Gottes Segen gewünscht. Dann war das Leben schon weiter gezogen. Mit all seinem Schönen und Enttäuschenden. Der anschließende Film begann – und der hieß: “Rendezvous wider willen”.
Lohnende 120 Minuten, bei denen es einem allerdings mulmig werden kann. Wenn man bedenkt, dass die von Roger Willemsen beschriebenen Damen und Herren dieses Deutschen Parlaments – die derzeitigen Weltgeschehnisse regeln sollen.
R.I.P. Im Memoriam Roger Willemsen!
Der IQ in Deutschland ist um 10 % gesunken.
Astrid Ebenhoch ist Journalistin und Gründerin von Hounds & People
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