Der Tierarzt Oriol Specht-Anaya wurde im Hamburger Abendblatt beschuldigt überhöhte Honorare abgerechnet zu haben. Bei der Tierärztekammer seien deshalb mehrere Anzeigen eingegangen, so die Boulevardzeitung.
Das sich Tierärzte ihren Kollegen gegenüber nicht gerade kollegial verhalten, ist in Deutschland kein Geheimnis mehr. Vor allem wenn es um Konkurrenz und Pfründe geht.
So gehört es auch inzwischen zur Tagesordnung, dass sich Tierärzte gegenseitig denunzieren und anzeigen. Vor allem, wenn bestimmte Tierärzte die Gebührenverordnung unterschreiten um Tieren und deren Besitzern zu helfen, die nicht zu Großverdienern gehören und sich die Honorare der meisten Tierärzte nicht mehr leisten können. Der Hamburger Tierarzt Dirk Schrader kritisiert seit Langem ein offenbar korruptes System, zu dem, wie er sagt, nicht nur Preisabsprachen und unethisches Verhalten gehört.
Presse und Meinungsfreiheit und wie mit Systemkritikern umgegangen wird!
Im Oktober 2010 veröffentlichten wir das Interview mit Dirk Schrader zu dem Thema, „Mehr Transparenz und Ethik in der Tiermedizin“. Innerhalb von zwei Tagen hatte das Interview über 25 000 Zugriffe. Kurze Zeit später erhielten wir von der Geschäftsführerin der Hamburger Tierärztekammer ein Schreiben, daß sich auf das Interview bezog und Schrader versuchte zu diskreditieren. Offensichtlich wurde er bei der Tierärztekammer wegen des Interviews von Kollegen angezeigt. Der Schlusssatz des Schreiben lautete: „Für ein klärendes Gespräch stehe ich gerne zur Verfügung“.
Wir gehören aber nicht zu diversen Boulevardblättern, die aus lancierten Artikeln Kapital schlagen und stehen auf dem Standpunkt, dass es sich, vor allem bei der weiter Gabe von kammerinternen und unüberprüften Informationen an die Medien, auch um die Verletzung der Persönlichkeitsrechte handelt. Insbesondere wenn es sich um ein Mitglied der Tierärztekammer, wie auch dem Tierarzt Dirk Schrader, handelt. In unserem Antwortschreiben an die Tierärztekammer Hamburg bezogen wir uns vielmehr auf die Presse und Meinungsfreiheit und wiesen darauf hin, dass man der Kammer zu einem solch kompetenten, engagierten und vor allem patientenorientierten Tierarzt nur gratulieren könne. Kurz darauf wurde Schrader dann von der Tierärztekammer wegen unlauterem Wettbewerb angezeigt. Ende Juli 2011 findet deshalb ein Gerichtstermin statt.
Persönliche Bereicherung mittels, Macht und Amtsmissbrauch durch lancierte Artikel in der Boulevardpresse?
Inwieweit die offenbar unüberprüften Vorwürfe des Hamburger Abendblatt gegenüber des Fernsehtierarztes Oriol Specht berechtigt sind ist fraglich. Vor allem weil sich der Tierarzt derzeit im Ausland befindet. Des Weiteren stellt sich die Frage wie das Hamburger Abendblatt an die eigentlich kammerinternen Informationen gegen Herrn Oriol Specht kam? Kritik an den Missständen des Systems der Tierärzteschaft ist längst, vor allem im Sinne der Verbraucher und Patienten, überfällig! Straftatbestände wie Rufmord, Verleumdung, die einer Existenzvernichtungskampagne gleich kommen, sowie die Verletzung der Persönlichkeitsrechte durch die Weitergabe von kammerinternen Informationen ohne Überprüfung auf den Wahrheitsgehalt an die Boulevardpresse und die Veröffentlichung dieser, mit Sicherheit nicht.
Kurz nachdem sich Dirk Schrader im Hamburger Abendblatt zur „Bereicherung“ bestimmter Tierärzte mittels überhöhter Honorare und unethischem Verhalten äußerte, rief ihn am 14.7.2011 der im Hamburger Abendblatt beschuldigte Tierarzt Oriol Specht aus Kuba an. Oriol Specht, so Herr Schrader, sei verzweifelt gewesen und hätte ihn um Hilfe gebeten! Er teilte ihm mit, dass seine Feindin und Kollegin – auch derzeitige Präsidentin der Tierärztekammer Hamburg – seit seiner Niederlassung 2006 mit gemeinsten Methoden gegen ihn arbeiten würde. Auch weil die beiden Praxen nicht einmal 800 Meter von einander entfernt seien. Die Vorwürfe gegen ihn würden nicht der Wahrheit entsprechen und es handle sich um eine Vernichtungskampagne. Schrader beendete das Telefongespräch mit der Frage ob er glauben würde, dass „auch Rassismus der perfidesten Sorte eine Rollen spielen würde“?
Astrid Ebenhoch ist Journalistin und Herausgeberin von Hounds & People.
Siehe auch:
- Mehr Transparenz und Ethik in der Tiermedizin;
- Hamburger Tierarzt soll Tierhalter “abgezockt” haben;
- Hamburger Abenblatt Interview mit Dirk Schrader;
- Tiermedizin: Krankheit statt Gesundheit?
- Buchempfehlung: Todgeimpft, Fehlernährt und Medikamentenvergiftet;
- Fälle aus der Tiermedizin;
- Fälle aus der Tiermedizin;
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