Wieso gibt es nicht mal Ideen, wie man den Menschen dort vielleicht helfen kann, und Diskussionen darüber?
Was im Augenblick überall absolut fehlt, ist der Wille und die Fähigkeit der freien Welt, ihre Werte zu verteidigen.
Da kann man ja, nach langer Diskussion, zu der Erkenntnis kommen, dass man Hongkong wirklich nicht helfen kann. Aber angesichts der Tapferkeit der Menschen dort, die um genau das kämpfen, was auch den Geist unserer Verfassung ausmacht, ist es eine verfluchte Schande, es nicht mal zu versuchen.
Die Erfolge des politischen Aktivismus sind derzeit bemerkenswert.
Jetzt wird in Berlin die U-Bahnstation Mohrenstraße umbenannt, die nach der Straße benannt ist, an der sie liegt. Die wiederum erhielt ihren Namen wohl, um die damals als „Mohren“ bezeichneten Menschen in der wachsenden Stadt zu verankern, neben Jägern, Schützen, Köchen und Zimmerern, deren Straßen in der Nähe der Mohrenstraße verlaufen.
Diese Ehrung soll heute nicht mehr sein.
Vielleicht aber hätte es der viel beschworenen Vielfalt Berlins besser getan, wenn man den Namen behalten und um ein Schild ergänzt hätte. Darauf hätte man den Begriff „Mohr“ diskutieren, die blutige Geschichte der Kolonialzeit erläutern und an die fremdenfreundliche Intention des Straßennamens erinnern können. An so viel Differenzierung gab es aber kein Interesse – jetzt verdrängt man vermeintlich im Namen der Toleranz ein Symbol derselben.
Zimperlicher sind die aufrechten Kämpfer dieses Landes, wenn für einen Einsatz nicht warmer Applaus aus der eigenen Filterblase zu erwarten ist, sondern die harsche Reaktion einer Diktatur.
Die Attacke Pekings auf Hongkong wird öffentlich auch von der deutschen Regierung kaum kritisiert. Weite Teile der Wirtschaft pfeifen ebenfalls auf das Schicksal der einstigen britischen Kolonie.
Und wir kaufen weiterhin Schuhe aus China und Autos, die von unterdrückten Minderheiten gefertigt wurden.