Massnahmen die bei sommerlichen Temperaturen für Kühlung sorgen
1. Klimaanlage einschalten. Wenn nicht vorhanden:
2. Nachts alle Fenster aufreissen.
Wenn Mückengegend, Mückengitter.
Wenn Sie nur Fenster in eine Himmelsrichtung haben, sind Sie verloren. Sie können noch soweit aufmachen, ist draussen kein tierischer Wind (in Tropennächten ist meist kein tierischer Wind), findet kaum ein Luftaustausch zwischen Drin und Draussen statt.
Sie brauchen einen Propeller vor dem Bett.
A propos Propeller: Es gibt ja im Deutschen das Wort “Durchzug”, was heute noch Generationen in Angst und Schrecken versetzt.
Babys bekommen bei 35 Grad Hüte aufgesetzt und haben (furchtbarerweise) mehr an als eine Windel, Erwachsene schliessen auch bei Hitze irgendwelche Fenster, sobald sich ein Hauch von Wind bemerkbar macht. Was in anderen Ländern einfach Wind heißt, nennt man in Deutschland Durchzug, und der ist angeblich ganz böse, macht “Erkältungen” und Schlimmeres.
Ganz nebenbei: Es gibt keine Erkältung. Sie können stundenlag nass bei 0 Grad und Windstärke 10 im Wind stehen, Sie bekommen davon allenfalls eine Unterkühlung, aber weder Husten und Schnupfen. Dafür müssen Sie angesteckt werden. Durchzug produziert NIE Husten und Schnupfen. Er hilft, Hitze auszuhalten. Durchzug ist das, was auf Mallorca “angenehmer Wind” heisst.
Er hat nur in Jammerland das Pech, Durchzug zu heissen. Sie können sich also ohne Gesundheitsprobleme eine ganze Nacht lang die 25 Grad warme Zimmerluft mit einem Ventilator um die Ohren blasen lassen, Sie werden gut schlafen und keinen Husten und Schnupfen bekommen. Es ist genauso, als ob Sie auf den Kanaren im Juli am Strand draußen schlafen.
Sobald die Sonne aufgegangen ist, soll die Sonne nicht mehr in die Wohnung scheinen.
Außenläden sind besser als Innenrollos, die sind aber besser als nix. Die Eigenart zu behaupten, “sobald es draussen heisser ist als drin, mach ich alles dicht”, führt zu großem Leiden und langsamem im eigenen Saft vor sich hindampfen. Die Luft drin wird durch das Atemzeugs immer feuchter und immer schlechter, kein Lüftchen regt sich (aber hurra, kein Durchzug!) und Sie überlegen, ob Sterben nicht eine Alternative ist und behaupten im bild.de-Interview, dass Sie unter der Hitze leiden – Sie nicht der knusprigste Chip in der Tüte sind und tagsüber alle Fenster dicht machen.
Deutsche, die reisen, mögen Deckenpropeller.
Und denken, dass sei irgendwelche Folklore für die fernöstliche Bollywood-Welt. Deckenpropeller machen Wind (aaaaaaaaaaaaah, Durchzug!). Manche Deckenhöhen erlauben keine Deckenpropeller (Guillotine), so dass Sie einfach in allen Räumen Standventilatoren brauchen, in denen Sie sich wohlfühlen wollen. Auch 35 Grad sind easy mit Wind. Haben Sie keinen Wind, ist alles furchtbar.
Mit Fenstern in eine Richtung können Sie sich tagsüber eingraben oder in eine kalte Wanne setzen – alles andere hilft nicht. Haben Sie Fenster in zwei Richtungen, Läden wenn vorhanden runter, aber noch so weit offen, das Wind möglich ist. Propeller helfen auch da.
Kurzum: Wer unter der Hitze zuhause leidet ist entweder arm (weil er sich keinen Ventilator leisten kann) oder ein Depp (weil er keinen Ventilator kauft). Es gibt keine weiteren Möglichkeiten.
Dass es so viele Deppen gibt, liegt an dem seltsamen Land, in dem die Hälfte aller Menschen an Wunder glaubt Demoskopie: Wer glaubt an Wunder?
Und an das schröckliche Fabelwesen Durchzug, dass in allen Urlaubsländern wiederum durch dieselben Leute Wind genannt wird.
Jörg Kachelmann ist Meteorologe und Moderator
Kühlungs-Methode nach Marilin Monroe:
Durchzug (Wind) durch eine vorbei Fahrende U-Bahn oder Klimaanlage mit “Hindernissen” …..
Das verfixte 7. Jahr “The Seven Year Itch” von Billy Wilder
Oder Kühlungs-Methode “Casablanca”:
Durchzug mit einem nach dem Film benannten Casablanca-Decken-Ventilator.
Oder Kühlungs-Methode “Harry Crumb”:
Grosser Durchzug – mit Ventilator wie im Film “Who´s Harry Crumb.”
Siehe auch:
(Das Wort Feudel bedeutet Putzlappen – gefeudelt: säubern, entfernen, reinigen, fegen)
Bravo, Kachelmann!
Es gäbe in Jammerland noch viel zu “durchlüften”… Wie bringt man aber einem Volk bei – keine Angst vor Wind zu haben? Dort ist ein Gewitter schon ein Orkan, bei dem man wimmernd und jammernd in der Ecke sitzt!
Danke, Hounds & People für diesen Artikel!
Ich lache mich gerade kaputt! In Jammerland oder auch Zitterland hat man vor allem Angst was sich bewegt. Vor Hunden, Mäusen, den Ratten der Lüfte und auch vor Ventilatoren. Kein Wunder, daß die hier immer noch im eigenen Saft schwitzen….
“Luft” rein lassen bedeutet bessere Lebensqualität und Erneuerung. In Jammerland riegelt man sich hermetisch ab, um im eigenen Sumpf zu schmoren.
Kein Wunder, dass wieder einmal die Amerikaner den elektrischen Deckenventilator erfunden haben. Besser gesagt der Amerikaner Philip Diel, ein Deutscher der die Schnauze von Deutschland voll hatte und in die USA auswanderte. Mit einer solchen Idee, schon allein wegen der Angst vor Durchzug – besser gesagt Zugluft, hätte er in Deutschland auch keinen Erfolg gehabt. Dort wird lieber erstickt, als “durchgelüftet”.