“In Deutschland ist die höchste Form der Anerkennung der Neid”, sagte bereits Arthur Schoppenhauer. Daran hat sich leider bis heute nicht sehr viel geändert.
Neidgetriebene Menschen sprechen permanent von eigener Benachteiligung, haben Angst vor der Vielfalt und Freiheit und fordern Gleichheit. Sie verachten andere denen es besser geht oder anders sind, betrachten sich als die Schwachen, als Opfer und suchen den Schutz einer Gruppe mit “Anführern”.
An den Begriffen Gleichheit, Neid und Freiheitsangst ist die Eigenart des deutschen Antisemitismus zu erkennen.
Neid und Missgunst entstehen bereits in der Kindheit, setzen sich im späteren Leben durch weitere mangelnde Anerkennung und Unzufriedenheit mit dem eigenen Leben fort. Geringes Selbstwertgefühl, fehlende Persönlichkeitsentwicklung, fehlende Anerkennung und Individualität, bedingungslose Anpassung an das Kollektiv, fehlende persönliche Zufriedenheit, Unerfülltes Liebes-, und Sexualleben, also Frustration, sind die Triebfedern für Neid, Missgunst und Hass.
Verachtung ist ein narzisstisch aggressiver Affekt, die Reaktion eines selbstverliebten, unreflektiertem Menschen, der sich selbst für wichtiger und wertvoller einschätzt, als dies der Realität entspricht.
Hass, das Gegenteil von Liebe, verabscheut nicht nur Menschen, sondern möchte auch aus Eigennutz, Neid, Feindseeligkeit, gekränktem Ehrgeiz oder Eifersucht Schaden zufügen.
Hassprediger und Demagogen, bei Pegida, AfD, FPÖ in Österreich, Front National in Frankreich oder Donald Trump in den USA, schüren Angst in der Bevölkerung, stacheln zu Hass oder Gewalttaten gegenüber Minderheiten auf, verwenden bei ihren Reden oder Schriften aufwiegelnde und hetzerische Rhetorik und machen Versprechen, die sie in einer globalen Welt, nicht einhalten können. Rechtspopulismus und Parolen für Nationalismus können die Entwicklung, den Fortschritt einer Gesellschaft in einer inzwischen globalen, vernetzten Welt nicht zurückdrehen oder stoppen.
Die Bevölkerung, die sich hierzu instrumentalisieren und radikalisieren lässt, übersieht dabei, dass sich das menschenverachtende und rechtsradikale Verhalten solcher Demagogen, dann gegen sie selbst richtet, wenn diese an der Macht sind.
Die Berliner Autorin Carolin Emcke wurde für ihr Buch “Gegen den Hass” mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels ausgezeichnet.
Diese Auszeichnung ist für Deutschland ein Signal, wo gerade ein gefährlicher Rechtsruck stattfindet. Carolin Emcke analysiert in ihrem Buch “Gegen den Hass” auch die Entstehung durch sogenannte “Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes.”
Die Preisverleihung ist ein Signal gegen Rechtspopulisten, Rechtsterroristen, Neonazis, bildungsferne Reichsbürger, Pegida, die AfD, Mitläufer und Teile der Gesellschaft die sich radikalisieren lässt. Ein Signal gegen verbreitete Verschwörungstheorien, die Hass und Gewalt säen und die Gesellschaft spalten. Ein Signal gegen fehlendes Demokratieverständnis durch ein desaströses, gescheitertertes Bildungssystem und fehlenden Werten.
Umgangsformen wie Anstand – also zu wissen, was richtig und falsch ist – kann von diesen nicht erwartet werden. Aber von sogenannten Journalisten und Autoren bestimmter Zeitungen, die vorgeben mehr zu wissen und sich auch zum Thema Hassreden, Rechtspopulismus und Rechtsextremismus – als “Experten” ausgeben.
Die Deutsche Presse befindet sich in einer selbst verursachten Glaubwürdigkeitskrise, die trotz sinkender Auflagen und verlorenen Lesern offenbar nichts lernte, sondern im üblichen “Stil” weiterhin voneinander abschreibt, um mit reißerischen Headlines zu konkurrieren, Auflagen zu verkaufen und Traffic zu erzielen – ohne Rücksicht auf die Auswirkungen in der Gesellschaft. Bis heute kann die deutsche Presse mit den Qualitätsmedien offensichtlich immer noch nicht zwischen Berichterstattung und “Meinungsbildung” oder Hetze unterscheiden.
Die Verrisse des Buchs von Carolin Emcke ”Gegen den Hass”, der sich selbst überschätzenden Autoren der Zeit, sind mit loanwords auf pseudointellektuell getrimmtes Bla, Bla, Bla und wie inzwischen üblich, auf “Krawall”, Aufmerksamkeit, also Traffic ausgerichtet und konkurrierten im gleichen Tenor, mit dem Spiegel und der Welt.
Die Presse als Vorbildfunktion für Bürger, die sich autorisiert fühlen.
Nicht Wahrheitsgehalt, Fakten und Hintergrund sind entscheidend, sondern Aufmerksamkeit um jeden Preis – wie an den Kommentaren der Leser festzustellen ist. Um weiteren Traffic zu erzielen und Auflagen zu verkaufen, wurde nach den Verrissen eine heuchlerische ebenfalls pseudointellektuelle Diskussion über “Hate Speech” geführt, dabei aber das deutsche Wort Hassreden vermieden. Wie ebenso die Tatsache, dass die deutsche Presse seit Jahrzehnten durch Hetze die Gesellschaft spaltet und Hass Vorschub leistet.
Einige Kollegen sind der Meinung, dass die Verrisse der Autoren von der Zeit, dem Spiegel und der Welt gegenüber Carolin Emcke sexistisch seien. Wenn man diesem Gedanken nachgehen wollte, könnte man auf die Idee kommen, dass diese Autoren erhebliche Probleme mit ihrem Selbstbewusstsein, ihrem Sexualleben haben und deshalb nicht wie üblich in Deutschland Rotwein trinken und Golf spielen gehen, sondern stattdessen meinen, solch geistige “Ergüsse” absondern zu müssen.
“Andere klein machen – um selbst groß zu erscheinen” haben eigentlich nur Feiglinge mit geringem Ego und narzisstischer Störung nötig und Menschen, die für die eigene Unfähigkeit und Versagen einen Sündenbock suchen. Umgangsformen, also Sozialverhalten, die Voraussetzungen um zu dem kultivierten Teil der Gesellschaft zu gehören, zu dem sich diese Autoren zugehörig fühlen, fehlen.
In Deutschland gratuliert man nicht dem anderen zu seinem Erfolg, freut sich, dass der andere glücklich ist, klopft ihm auf die Schulter oder umarmt sich, sondern beschmeißt sich, wie üblich auch bei der Presse, inzwischen vor der Weltöffentlichkeit, mit Dreck – aus Missgunst und Neid. Erfolg wird bis heute in Deutschland nicht von der Gesellschaft mitgetragen. Der Erfolg der anderen ist kein Ansporn, sondern die Triebfeder für Neid, Missgunst, Verachtung und Hass.
Eigenschaften, die sich seit mehr als 70 Jahren in diesem Land gehalten haben. Während der dunklen Geschichte dieses Landes wurden die erfolgreichen, wesentlich gebildeteren und wohlhabenden Juden von ihren ehemaligen “Hausmeistern” und Angestellten, die bei der SS zum ersten Mal in ihren Leben “jemand” waren, abgeholt und in KZ´s gebracht oder wegen Neid und Rassismus als “Sündenböcke” von der Bevölkerung als Mittäter verfolgt und denunziert.
Eine Verrohung – also nicht vorhandener Anstand, Respekt, Manieren und Sozialverhalten – setzt voraus, dass es diese Werte in der Gesellschaft gab. Vielmehr ist es aber so, dass es in diesem Land solche Werte noch nie gab und gibt, die seit Generationen weiter gegeben und gelebt werden.
Kein Wunder also, dass in diesem Land “Kunst” nicht von Können – sondern von “Kennen” kommt und Deutschland sich seit Jahrzehnten aus niederen Motiven permanent selbst schädigt. Potenzial, das kompetenter und talentierter ist und eine Bedrohung für eigene Pfründe und das bestehende Mittelmaß darstellt, wird geschädigt oder zerstört. Wodurch auch eine geistige und soziale Weiterentwicklung verhindert wird.
Dies beweisen auch solche “Schreiberlinge” denen offensichtlich nicht nur Selbstbewusstsein, gewisse Umgangsformen und Respekt, sondern auch Bildung und Wissen fehlt. Um auf unterstem Niveau Missgunst, Neid und Hass in der Gesellschaft zu säen und damit salonfähig machen.
Der eigentlichen vornehmsten Pflicht der Presse als Stütze der Demokratie, mit Hintergründen zu berichten, die Bevölkerung zu informieren um zu mehr Demokratieverständnis beizutragen, wird nicht nachgekommen.
Dem aber der seit 30 Jahren investigativ arbeitende Journalist und Autor Jürgen Roth in seinem neuen Buch “Schmutzige Demokratie” nachkommt, der seit dieser Zeit über politische Korruption, organisierte internationale und nationale Kriminalität und Wirtschaftskriminalität publiziert. In seinem Buch zeigt er schonungslos die Hintergründe, Verstrickungen, Vernetzung von Nationalisten, Rechtspopulisten und rechtsradikalen Gruppierungen auf, die die Demokratie schädigen und gefährden.
Oder wie René Aguigah von Deutschlandradio Kultur meint: “Es ist also kein Zufall, dass die gebildeten Herren nicht mit Schaum vor dem Mund hassen, sondern mit routiniert gesetzten Pointen verachten. Müßig, darüber zu spekulieren, warum genau sie das tun; Arroganz oder zu viel oder zu wenig Bildung oder Frauenfeindlichkeit – egal. Eins steht fest: Diese Verachtung ist ein Symptom genau jener Verrohung der öffentlichen Debatte, die Carolin Emcke analysiert. Die gebildeten Stände lassen hassen.”
Quellen:
- “Neid, die entscheidende Triebfeder des Holocaust: Deutscher Neid“ http://www.theeuropean.de/goetz-aly/7869-deutscher-antisemitismus
- Götz Aly: “Warum die Deutschen? Warum die Juden?: Gleichheit, Neid und Rassenhass – 1800 bis 1933″ (Die Zeit des Nationalsozialismus) Taschenbuch – 23. August 2012
- Tobias Jaecker: ”Hass, Neid, Wahn: Antiamerikanismus in den deutschen Medien”:https://www.amazon.de/Hass-Neid-Wahn-Antiamerikanismus-deutschen/dp/3593500663/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1478362582&sr=1-1&keywords=neid+deutschland
- Rolf Haubl: “Neidisch sind immer nur die anderen” https://www.amazon.de/Neidisch-sind-immer-nur-anderen/dp/3406480950
- Raul Hilberg: Täter, Opfer, Zuschauer: Die Vernichtung der Juden 1933-1945 (Die Zeit des Nationalsozialismus) https://www.amazon.de/T%C3%A4ter-Opfer-Zuschauer-Vernichtung-Nationalsozialismus/dp/3596132169/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1478363325&sr=1-1&keywords=T%C3%A4ter%2C+Opfer%2C+Zuschauer%3A+Die+Vernichtung+der+Juden
- “Neid als Triebfeder des Hasses”: http://www.handelsblatt.com/panorama/kultur-kunstmarkt/autoren-beschreiben-wie-die-nationalsozialisten-juedische-privatbankiers-enteigneten-neid-als-triebfeder-des-hasses/2572498.html
- Psychoanalyse und Nationalsozialismus: http://www.ploecher.de/2014/13-PA-L1-14/Elias-Aly-Mitscherlich.pdf
Astrid Ebenhoch ist Journalistin und Gründerin von Hounds & People
Siehe auch:
- Enthüllungsjournalist Jürgen Roth ist gestorben
- Über das Versagen der deutschen Presse
- Rechtextremismus und Faschismus wurde nicht durch die Wahl legalisiert
- Das Interwiew mit Donald Trump und Kallstadt
- Warum so viele Amerikaner Donald Trump wählen
- Michelle Obama: “Genug ist genug”
- Donald Trump – Sicherheitsrisiko für die USA
- Landtagswahl 2016: “Springtime für Hitler und Germany”
- Hanna Arendt: “Die Pflicht zum zivilen Ungehorsam”
- German Angst: Zunehmendes Aggressionsverhalten, fehlende Empathie und Menschlichkeit
- Tatjana Festerling unterstützt bulgarische Rechtsterroristen
- Uruguay, Phillip Morris, internationale Tribunale und TTIP
- Rassenwahn in Deutschland
- Heute vor 75 Jahren Premiere: Der grosse Diktator
- UN-Flüchtlingskonferenz: Ansprache Barack Obama
- Martin Luther King Day
- Säuberungs-Aktion in Berlin: Menschen mit Hund
- Pegida: Faschismus in Deutschland – Morddrohungen und Aufforderung zur Lynchjustiz
- Dumpfer Nationalismus vs. gehobener Nationalismus
- “Netzplanet.net”: Vorsätzliche Volksverhetzung?
- Hunde und ihre Menschen – diskriminierte Minderheit in Deutschland
- In Deutschland unbekannt: “Ich weiß, dass ich nichts weiß”
- Rechtspopulismus und Nationalismus in Deutschland und Europa
- Ausschwitz und die Vergangenheit darf nie vergessen werden
- Landkreis von Josef Mengele vergiftet Hunde
- Braucht Deutschland wieder ein wehrloses Feindbild?
- Wofür Politiker Hunde, Minderheiten und andere Bedrohungen brauchen
Weiterführende Information zu diesem Thema
Foto: Pinterest
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