“Maja” ist leider nur ein Bespiel für unzählige Hunde in Deutschland, die durch grauenhafte, nicht artgemässe Haltung, ohne jegliches Einfühlungsvermögen, gequält und misshandelt werden. Wenn sie nicht so funktionieren wie erwünscht, werden sie weggesperrt, sich selbst überlassen. Hunde die dann versuchen auszubrechen oder sich wehren, werden getötet. Maja hatte Glück!
Am Osterwochenende 2013 kam Maja zu uns.
Maja war ein Häufchen Elend. Völlig verstört und verängstigt, waren die ersten Tage eine echte Herausforderung. Es schien als hätte sie nicht das geringste Vertrauen gegenüber Menschen.
Jahrelang wurde sie in einem Zwinger eingesperrt und als wäre das nicht schon schlimm genug, wurde sie in dem Zwinger auch noch angekettet.
Angeblich sei sie über das mehr als zwei Meter hohe Zwingergitter gesprungen. Als sie es dann doch einmal schaffte sich aus ihrem Gefängnis und der Kette zu befreien, kam es zu einem Vorfall mit einem Hängebauchschwein, dass der vorhergehende Besitzer auf dem Grundstück hielt. Nun sollte Maja eingeschläfert werden, aber der beherzte Tierarzt weigerte sich und so kam sie zu uns.
Als sie gebracht wurde, trug sie eine eng anliegende Kette um den Hals und hatte ein aufgerissenes Ohr vom Kampf mit dem Hängebauchschwein. Die „Halskette“ konnten wir erst am nächsten Tag mit einem Bolzenschneider entfernen, da sich der Schraubverschluss nicht mehr öffnen ließ.
Die ersten Tage ging Maja draußen an der Leine, damit sie ein Gefühl für menschliche Nähe entwickeln konnte, um auch bei schnelleren Bewegungen nicht sofort an Flucht zu denken.
Ein paar Tage später war sie wie verwandelt und es begann die Zeit an der Schleppleine. Man konnte sehen, wie sie aufblühte und selbst ihr Futter in Ruhe aufnahm, nachdem sie feststellte, dass es nun regelmäßig Nahrung gab.
Kaum etwas, dass die ehemaligen Halter uns berichteten, schien auf Maja zuzutreffen, bis, ja bis wir die ersten Versuche ohne Schleppleine unternahmen.
Maja war sich eine Weile selbst überlassen und was wir als, „lass uns ihr Mal vertrauen“, andachten, nahm Maja als Beweggrund in ihr altes Verhaltensmuster zu fallen und über den zwei Meter hohen Zaun unseres inneren Geländes zu springen. Als wir schon dachten, sie wolle auf und davon, lief sie lediglich außen am Zaun in „rasender Geschwindigkeit“ auf und ab. Als wie hinaus gingen und sie zu uns riefen, kam sie nach kurzem Zögern angelaufen und freute sich wieder bei uns und dabei sein zu dürfen.
Das zeigte uns allerdings, dass man “Maja” nicht sich selbst überlassen sollte, da sie sich dann wieder verlassen und ausgestoßen fühlte.
Nach ungefähr vier Monaten war “Maja” soweit und wir konnten sie zwischendurch auch ohne Aufsicht auf unser Gelände lassen. Sie wusste nun, wir sind da und sie kann jederzeit zu uns kommen.
“Maja” ist inzwischen sehr anhänglich
Was wir deshalb tunlichst vermeiden sollten, ist das Gelände zu verlassen ohne das Tor zu schliessen. Das versteht Maja gar nicht, und ehe man sich versieht, steht sie neben einem.
Angeblich – laut ehemaligem Halter – soll Maja keine Katzen mögen. Bei uns hat sich “Maja” – angeblich ein Malinois-Mix – zu einer tollen Begleiterin entwickelt, deren liebste Beschäftigung rennen ist.
Obwohl sie am liebsten allem hinterher laufen würde, ist sie selbst dann wunderbar abrufbar, auch wenn Rehe auf den Feldern vor unserem Grundstück vorbei huschen, obwohl sie den Zaun mühelos überwinden könnte.
“Maja” ist eine wunderbare Hündin!
Sie wird den Menschen dem sie vertrauen kann mit ihrer Anhänglichkeit belohnen!
“Maja” ist sehr neugierig, lernt gerne und vielleicht noch einen gewissen “Feinschliff”.
Es wird kein Problem sein ihr noch vieles andere beizubringen, nachdem sie neues Vertrauen, zu dem Menschen oder der neuen Familie, aufgebaut und sich in ihr neues Zuhause eingewöhnt hat. Dann wird man mit einer wunderbaren Hündin belohnt.
Heute ist “Maja” 4,5 Jahre alt und verdient ein eigenes Zuhause bei einem liebevollen, aktiven Menschen, der einen Hund und einen guten Kumpel sucht, der sich ebenfalls gerne bewegt, bei dem sie endlich im Mittelpunkt zu stehen darf und sich ihre Menschen nicht mehr mit 20, 30 oder Artgenossen teilen muss.
Das neben ihr, unten auf dem Foto, ist ihr Freund “Thorin“. Er sucht ebenfalls ein liebevolles Zuhause und wartet auch darauf adopiert zu werden.
Die Geschichte von ”Thorin” demnächst…
Michael Schlesinger ist Blogger, Journalist und überzeugter Tierschützer bei Tierschutzinitiative Vorpommern e. V.
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