Der etwas überhebliche Hass auf die US-Republikaner ist ein wichtiger Teil des selbstbeweihräuchernden Selbstbildes der deutschen Linken, und das gilt umso mehr bei Trump.
Aber in Wahrheit stimmen Trump und die Linke in mehreren wichtigen Punkten überein – so sehr, dass die deutsche Linke, wenn sie es könnte, wahrscheinlich Trump wählen würde.
- NATO: Die Liebe der deutschen Linke zu Russland führt zu dem Wunsch, die NATO entweder zu verkleinern oder ganz auseinander zu nehmen.
Auch Trump mag NATO nicht – er meint, die Amis zahlen zu viel in die NATO ein und haben zu wenig davon. Damit hat er auch zum Teil Recht – die Amis finanzieren den grössten Teil der NATO zum Vorteil anderer Nationen (die NATO schützt bekanntlich keine amerikanische Grenze). Selbst Obama hat unsere NATO-Partner “Free Riders’ genannt – Schmarotzer.
Trump will zwar Amerika nicht aus NATO ganz zurückziehen, aber unsere Engagement zurückschrauben. Das ist auch der Hauptgrund, warum Putin Trump eifrig unterstützt.
- Protektionismus: Die deutsche Linke steckt ökonomisch bekanntlich im Mittelalter und hasst sämtliche moderne Errungenschaften der Weltwirtschaft, angefangen mit Kapitalismus, über Schuldenwirtschaft bis hin zur Globalisierung. Daher der Hass auf die TTIP und TPP.
Auch Trump ist ökonomisch rückschrittlich und will die TTIP/TPP verhindern. Der Grund: Trump macht ganz populistisch Freihandel schuldig für den Verlust amerikanischer Jobs in der Produktion. (Auch Clinton steht dem TTIP/TPP skeptisch gegenüber, befürwortet aber insgesamt den Freihandel und wird wahrscheinlich die TTP/TTIP nicht verhindern, sondern versuchen, die beiden Verträge etwas Amerika-freundlicher zu gestalten. Ist auch gut so.)
Trump ist ein klassischer Protektionist, von der Art aller Protektionisten in der Geschichte der Wirtschaft, die immer wieder ihre eigenen Länder in den Abgrund getrieben haben. Auch hier steht die deutsche Linke stolz auf der Seite von Trump – und auf der Seite von Putin natürlich, der das TTIP deswegen nicht will, weil es die EU noch mächtiger machen würde.
- Im übrigen fällt es immer wieder auf, dass das deutsche Reden und das deutsche Verhalten sich auf seltsamer widerspricht.
Zum Beispiel verachten die meisten Deutschen die Tea Party, die vor einigen Jahren es fast geschafft hatte, Amerika einen strengen Sparkurs aufzuzwingen. Aber wenn Deutschland in der EU genau den gleichen Tea Party-Sparkurs ganz Europa aufzwingt, das finden sie wieder gut.
Besonders die Linken stehen der Tea Party nahe, denn beide haben gemeinsam, dass sie die Schuldenwirtschaft insgesamt ablehnen. Bekanntlich musste Obama Riesenschulden aufnehmen, um die amerikanische Wirtschaft wieder auf Trab zu bringen. Obwohl die Schuldenwirtschaft aus der linken Ecke der Wirtschaftstheorie kommt (Keynes), sind es vor allem Linke (in Amerika wie in Deutschland), die sich ganz protestantisch gegen Schulden aussprechen. Anstatt dessen: Sparen!
Das hat etwas damit zu tun, dass Schulden nur mit der Hilfe von Banken möglich sind, und Banken stehen symbolisch für Kapitalismus. Also muss man dagegen sein. Das ist der Grund, warum die deutschen Linken, die Tea Party und Trump in Sachen Fiskalpolitik im Wesentlichen übereinstimmen.
Das ist weniger ein Hinweis auf die politische Heuchelei der Linken als ein Zeichen, dass die Linken (die immer noch hartnäckig glauben, Marxismus sei eine Wirtschaftstheorie) keine Ahnung haben, worüber sie reden, wenn sie über Wirtschaft reden.
Eric T. Hansen ist Amerikaner, Buchautor, Journalist und Satiriker, lebt seit über 20 Jahren in Deutschland und heute in Berlin. Seine Bücher: Planet Germany. Eine Expedition in die Heimat des Hawaii-Toasts) oder Die ängstliche Supermacht: Warum Deutschland endlich erwachsen werden muss
. Eric T. Hansen The Hula Ink Blog.
Siehe auch:
- Uruguay, Phillip Morris, internationale Tribunale und TTIP
- TTIP – Wie sich die Deutschen manipulieren lassen
- Aufregung wegen TTIP? Angst vor fallenden Standards?
- Amerika darf nicht Europa werden
- Ist Deutschland wirklich das beste Land der Welt?
- Küken-Schreddern: USA beendet grausame Tierquälerei
- Wenn Innovation eine Bedrohung ist
- Philanthropie: Gutes tun! Reiche Menschen verschenken ihr Geld
- Warum ich als Amerikaner gegen die TTIP bin
- Deutschland – Korruption, Lobbyismus, Vetternwirtschaft, Betrug
- Die deutsche Kultur heute ist stagniert
- Ist Anti-Amerikanismus eine Form von Rassismus?
Ein emotionaler und wütender John Oliver mit einem vernichtenden Kommentar zum Präsidentschaftskandidaten Donald Trump.
On HBO’s Last Week Tonight, an emotional and angry John Oliver wrapped up his comparison of the Republican and Democratic national conventions with a withering commentary on GOP nominee Donald Trump’s smear of the family of a war hero. Going where regular cable pundits won’t or can’t go, the HBO host cut tight to chase by addressing Trump as: “you fucking asshole.”
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