Es gibt eben nur sechs Millionen Hundehalter bei 80 Millionen Einwohnern. Aber in einem demokratisch verfassten Land sind Minderheiten geschützt. Das ist auch hierzulande der Fall, manchmal.
Der Tierschutz wurde als Staatsziel in das Grundgesetz aufgenommen (Artikel 20a), im Tierschutzgesetz ist vom Tier als „Mitgeschöpf“ die Rede und in der Tierschutz-Hundeverordnung steht etwas von den Sozialkontakten und „ausreichend Auslauf“, der gewährt werden muss, also von artgerechter Hundehaltung. Hier könnte man von „Tierrechten“ sprechen, die in den 16 Hundegesetzen nicht vorkommen, im Gegenteil.
In den Hundegesetzen werden den Haltern strenge Auflagen gemacht: Leinenzwang, Hundeführerschein, Versicherungspflicht und Wesenstest für so genannte Kampfhunde. Hundegesetze schützen nicht die Hunde, sondern die Bürger. Politiker lieben die Mehrheit, sie wollen mit immer schärferen Hundegesetzen die Sicherheit erhöhen. Die Bürger sollen vor gefährlichen Hunden geschützt werden. Sie sind eben die Mehrheit. Politiker denken gelegentlich auch an die Wähler. Die Rechte der Hunde und der Hundehalter kommen unter die Räder.
Und wie verhalten sich die Hundehalter? Sie hören aufs Wort wie ihre Hunde.
Nur nicht auffallen. Wenn in weiter Ferne ein Jogger oder Radfahrer auch nur als Kontur zu erkennen ist, rufen sie ihren Hund zurück und nehmen ihn an die Leine. Er könnte sonst jemand belästigen. Ein Radfahrer kommt überhaupt nicht auf die Idee langsam zu fahren oder anzuhalten und ein Jogger denkt im Traum nicht daran, einen Moment stehen zu bleiben, wenn ein Hund kommt, im Gegenteil.
Man hört schon von weitem den Ruf: Nehmen Sie Ihren Hund an die Leine! Und die meisten gehorchen. Warum eigentlich? Sie wollen keinen Ärger, sondern fügen sich. Der Hund ist der Leidtragende! Von „Mitgeschöpf“, von Respekt keine Spur. Aus dem Hund wird ein räudiger Köter. Und die Hundebesitzer lassen es zu! Ist es mit der Liebe zum Hund nicht weit her? Oder ist es das „süße Gift der Harmonie“?
Non, mon General – es gibt noch den Widerstand. Wann immer jemand mich auffordert, die Hunde anzuleinen, erblöde ich mich nicht, laut loszukreischen: oh, bitte, bitte schlagen sie mich nicht! Auf die sofortige Beteuerung, man wolle mir doch nichts antun, antworte ich: Sehen sie, wir Ihnen auch nicht, und wir ziehen unseres Weges. Immer in der Hoffnung, dass die verblüfften Blicke eine Reaktion des Hirnes nach sich ziehen.
Yes! Vor allem ändert sich das, sobald der Hundebesitzer sein Haus verlässt und mit der restlichen ”nice” Gesellschaft konfrontiert wird.
Hallo Frau Kraus,
Sie haben ja recht. Aber so richtig kuschelig und konfliktfrei wird es erst Zuhause. Man spricht nicht zufällig vom “Haushund”.
Viele Grüße aus dem Wendland
Karl-Heinz List
Das Problem ist eher, dass viele Halter nicht wissen, was Sie dem eigenen Hund zutrauen können. Aus Angst sich mit einem leider oftmals nicht so ganz erzogenen Hund zu blamieren ist für viele Besitzer nicht leicht zu verdauen – dann eher die leichtere Lösung Leine ran. Schade, denn ein wenig Erziehung ist weder für den eigenen Besitzer, dem Hund, noch für die Umwelt von Nachteil – ein selbstbewusster Halter ebenso wenig!
Ich weiss nach einer gewissen Zeit sehr genau, was ich meinen Gassihunde zumuten kann, ohne anzuecken. Klar geht das auch mal daneben, keiner ist eben perfekt – aber ein wenig Gelassenheit kombiniert mit vorausschauender Sichtweise ist eine gute Möglichkeit, rechtzeitig zu reagieren um eine Gefährdung vorzubeugen. Und da wir alle eine gute Kinderstube und etwas Menschenkenntnis an den Tag legen sollten, merke ich selbst, wann es für meinen Gegenüber ungemütlich wird und beuge frühzeitig vor.
Und was meine Umwelt angeht – ein wenig mehr eigenverantwortliches und kollegiales Verhalten zeigen und weniger “jetzt komme ich – Platz da – egal was” Mentalität an den Tag legen und zur Not und meiner eigenen Sicherheit bleibe ich dann halt für ein paar Sekunden stehen und ignoriere den Hund, der läuft dann schon weiter. Und wenn ich wirklich von einem Hund massivst gestellt werde, ok, dann ist es die sofortige Pflicht des Halters, seinen Hund unter Kontrolle zu bringen und eine Entschuldigung ist da auch nicht gerade verkehrt.
Das Leben wird mit all den Innovationen in Technik und Co. immer komplexer, warum versuchen wir Menschen nicht endlich mal, ein friedsames Miteinander zu schaffen und dem ein oder andern ein freundliches Lächeln zu schenken, als alles nur verbiestert und verbissen anzusehen.
Unsere Hunde haben in ihrer direkten und ehrlichen Kommunikation uns Menschen einiges voraus – versuchen wir doch mal uns daran ein Beispiel zu nehmen.
In diesem Sinne allen ein schönes Wochenende.
Das ist Crasy! No, das ist nicht die Harmonie, sondern die Feigheit! Auch Hunde müssen hier in Deutschland kuschen! Weiss in diesem Land überhaupt jemand was Freiheit ist? Die Hundebesitzer sammeln eher Unterschriften gegen Stachelhalsbänder, damit die Hunde dann weiter an der Leine mit “normalen” Halsbändern laufen. Nicht dafür, daß ihre Hunde glücklich sein dürfen! Crasy!!