Anton ist in England geboren und kam als Welpe nach Deutschland. Erst als er in seinem neuen zu Hause ankam wurde festgestellt, dass der kleine Welpe blind ist.
In England sei dies dem Züchter nicht aufgefallen, nachdem er sich als Welpe normal wie alle anderen verhalten hätte. Offenbar orientierte er sich bereits als Welpe mit seinem Gehör und Geruch an den anderen Welpen und lief mit, wenn einer gerufen wurde. Die Besitzerin geht aber nach Untersuchungen bei einem Tierarzt davon aus, dass Anton als Welpe an Staupe erkrankt war. Als der Züchter davon erfuhr wollte er den Welpen zurücknehmen. Seine neue Besitzerin entschloss sich aber dazu, Anton zu behalten – obwohl er blind war.
Anton verhält sich genauso wie ein blinder Mensch. Im Haus, indem er von klein an lebt – wie auch im Garten, weiß Anton genau wo was steht. Deshalb darf nichts verstellt oder verändert werden. In einer anderen Umgebung die er nicht kennt, fühlt sich Anton nicht wohl und läuft gegen Türen oder Gegenstände. Zu Hause geht er auch mühelos die Treppen rauf und runter. Wenn er in der Küche bekannte Geräusche hört, die darauf hinweisen, dass es vielleicht etwas zu Fressen gibt, ist er – wie die meisten gesunden Hunde – auch sofort da. Seine Besitzerin liebt ihn sehr und bereitet sein Fressen immer zu und kocht für ihn. Fressen ist, wie bei den meisten Springer Spaniels, seine große Leidenschaft.
Wenn er spazieren gehen möchte, nimmt er entweder einen Schuh oder seine Leine in seine Schnauze und bringt sie. Mit seinem sehr guten Gehör und seiner guten Nase gleicht Anton seine Blindheit aus. Anton vertraut den Menschen in seiner Familie bedingungslos. Sie müssen für ihn sehen. Mit Anton gehen nur Familienangehörige spazieren, die genau wissen wie sie sich verhalten müssen.
Draußen beim Spaziergang vertraut Anton seinen Menschen ebenfalls und orientiert sich an ihrer Stimme. Durch seine Blindheit ist sein Gehör besser ausgeprägt, als bei anderen Hunden. Er kann an der Stimme der Menschen jede noch so kleine Stimmungsveränderung hören. Deshalb mag Anton keine lauten und heftigen Diskussionen. Er zieht sich dann entweder zurück, beginnt unruhig zu werden oder zu zittern. Gesunde Hunde können die Körpersprache der Menschen sehen und verstehen. Anton kann das nicht.
Die Umgebung draußen kennt Anton auch sehr genau. Seine Besitzerin geht, seit dem er als Welpe zu ihr kam, immer die gleichen Wege. Sie muss für ihn sehen und ihm sagen wenn sich zum Beispiel ein Fahrradfahrer nähert. Er bleibt dann sofort stehen und wartet ab. Allerdings muss sie ihm sofort Feedback geben, dass sie da ist. Wenn er sie nicht hören kann und vor allem nicht weiß wo sie ist, beginnt er zu zittern und bekommt Angst.
Es kam schon oft vor, dass Anton in ein Fahrrad lief. Vor allem dann wenn seine Besitzerin diese nicht rechtzeitig sehen konnte, weil sie wie meist zu schnell fuhren. Wie üblich begannen die Fahrradfahrer sie zu beschimpfen. Hörten dann aber immerhin auf als sie erfuhren, dass Anton blind ist. Als er einmal versehentlich an das Bein einer Frau pinkelte, beruhigte diese sich wieder, als sie von seiner Blindheit erfuhr.
Zu anderen Hunden geht Anton selten. Vielleicht weil er die Körpersprache der anderen Hunde nicht sehen kann, die aber für die Kommunikation zwischen Hunden sehr wichtig ist und weil er lernte sich an Menschen zu orientieren. Hunde die ihn kennen wissen, dass sein starrer Blick keine Drohgeste ist.
Wie auch alle gesunden Springer Spaniel sucht und apportiert Anton ebenfalls leidenschaftlich gerne. Er findet und bringt alles was er am Geruch erkennen kann. Anton geht auch sehr gerne schwimmen. Dabei orientiert er sich an der Stimme seiner Besitzerin, um wieder zurückzuschwimmen und das Ufer zu finden.
Wenn Anton nach Hause möchte, nimmt er seine Leine in die Schnauze. Dann weiß seine Besitzerin Bescheid und tritt mit ihm den Heimweg an.
Anton hatte großes Glück mit seiner Besitzerin die ihn liebt, auf seine Behinderung eingeht und gerne bereit ist, auf vieles zu verzichten.