Hedy Lamarr, wurde als Hedwig Eva Maria Kiesler, am 9. November 1914 in Wien, der damaligen Österreich-Ungarischen K.u.K. Monachie geboren und war eine österreichisch- amerikanische Filmschauspielerin und Erfinderin.
Ihre Eltern Gertrude und Emil Kiesler gehörten als erfolgreicher Bankdirektor und Pianistin zur jüdischen Haute Bourgeoisie in Österreich.
Nach ihrer Flucht in die USA, machte sie Filmkarriere in Hollywood und erfand mit dem Komponisten George Antheil das Frequenzsprungverfahren.
Bis heute hat dies in der modernen Mobilfunktechnik eine wichtige Rolle. Ohne ihre Erfindung und Technologie würde kein Smartphone, Tablet oder mobiles Internet funktionieren.
In den späten 1920er Jahren wurde Lamarr als Schauspielerin von dem Produzenten und Regisseur Max Reinhardt entdeckt und ging nach Berlin. Max Reinhardt nannte sie die “schönste Frau Europas”.
Mit 19 Jahren heiratete sie 1933 den österreichischen Munitionshersteller Friedrich Mandl bei dem sie wie eine Gefangene leben musste und ihr verbot als Filmschauspielerin zu arbeiten. Obwohl Mandl selbst Halbjude war, pflegte er enge soziale und geschäftliche Beziehungen zu den faschistischen Regierungen in Deutschland und Italien.
Hitler und Mussolini waren häufige Gäste in seinem Haus, bei den Besprechungen ging es nicht nur um den Verkauf von Munition, sondern auch mit Wissenschaftlern um die Entwicklung von Miltitärtechniken, an denen Lamarr teilnahm und sie hierdurch wichtige Informationen und Einblicke in die Wissenschaft bekam.
Nach einer kurzen Filmkarriere in Deutschland mit dem Film Ecstasy (1933), der wegen einer Liebesszene in der sie einen Orgasmus spielt von den Nazis verboten wurde, verließ sie ihrem Mann und floh 1937 heimlich nach Paris und anschließend nach London. Durch ihren Einfluss als Schauspielerin konnte sie ihre Mutter vor den Nazis und dem KZ retten.
In London lernte sie MGM Chef Louis B. Mayer kennen, der mit ihr einen Filmvertrag für Hollywood abschloss und sie zu einem Filmstar der späten 1930er bis 1950er Jahren machte.
Hedy Lamar sagte nachdem sie in die USA emigrierte und dort lebte:
It is easier for women to succeed in business, the arts, and politics in America than in Europe.
In Amerika ist es für Frauen leichter in Wirtschaft, Kultur und Politik erfolgreich zu sein – als in in Europa.
Lamarr langweilte es, sich nur auf ihre Schauspielkarrere zu konzentrieren und begann sich für die angewandte Wissenschaft zu interessieren.
Hedy Lamarr war bewusst, dass nicht ihre Intelligenz und Kreativität, sondern nur ihr Äusseres gefragt war und sagte:
“Any girl can be glamorous. All you have to do is stand still and look stupid.”
„Jedes Mädchen kann glamourös sein. Du musst nur still stehen und dumm dreinschauen.“
Zu Beginn des zweiten Weltkriegs wollte sie die Alleierten unterstützen, um die Nazis zu besiegen. Damals gab es ein besonderes Problem bei der Radio- und Funkkommunikation um diese abhörsicher zu machen.
Mit dem jüdischen und ebenfalls in die USA emigrierten Komponisten George Antheil, entwickelte sie das Streuspektrum und die Frequenzsprungtechnik. Die Grundlage für die moderne Streuspektrum-Kommunikationstechnologie durch die GPS, Bluetooth, WLAN, COFDM für Wi-Fi-Netzwerkverbindungen und CDMA für kabel- und drahtlose Mobiltelefonen möglich wurde.
Das amerikanische Militär lehnte damals die Erfindung von Lamarr und Antheil ab. Sie wurde auch durch Hollywood zu Stillschweigen verpflichtet. Erst 1962 während der Kuba Krise kam ihre Erfindung erstmals zum Einsatz. Das Patent von Lamarr war bereits abgelaufen, weshalb sie keinen Cent an ihrer Erfindung verdiente.
In den 1980er Jahren erkannte man den unglaublichen Stellenwert ihrer Erfindung, die nicht nur in funkgesteuerten Torpedos, sondern auch in der modernen Kommunikationstechnologie, wie Funktelefonen und mobilen Internet, eingesetzt wurde. Ihre Erfindung wurde 2014 in die National Inventors Hall of Fame aufgenommen und ausgezeichnet.
Hedy Lamarr war sechs Mal verheiratet und sagte:
I find very often that very ugly women have really handsome men and vice versa because they don’t have any competition. Sometimes handsome men have avoided me.
Sehr oft kommt es vor, dass sehr hässliche Frauen wirklich schöne Männer haben und umgekehrt, weil sie keine Konkurrenz haben. Machmal haben mich schöne Männer gemieden.
I must quit marrying men who feel inferior to me. Somewhere there must be a man who could be my husband and not feel inferior.
Ich muss aufhören Männer zu heiraten, die mir ein schlechtes Gefühl geben. Irgendwo muss es einen Mann geben, der mein Mann sein könnte und mir nicht nicht das Gefühl gibt, minderwertig zu sein.
Nachdem ihre Filmkarriere Ende der 1950 Jahre zu Ende ging und sie sich zurückzog, starb sie am 19. Januar 2000 in Casselberry, Florida im Alter von 85 Jahren. Sie starb am 55. Geburtstag ihrer Tochter Denise.
Die Hälfte ihrer Asche verstreute ihr Sohn Anthony Loder und Deedee Loder im Grüngebiet Am Himmelverstreuten, am Pfaffenberg, im nördlichen Wienerwald wie sie es sich wünschte. Die Szene wurde Teil des Films Calling Hedy Lamarr. Lamarr erhielt 2014 ein Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof.
Hedy Lamarr wurde 1960 mit einem Stern auf dem Hollywood Walk of Fame geehrt.
1997 verlieh die Electronic Frontier Foundation Hedy Lamarr den EFF Pioneer Award in Würdigung ihrer und Antheils Erfindung. Es ist Dave Hughes, einem glühenden Verehrer Lamarrs und seiner unermüdlichen Lobbyarbeit zu verdanken, dass alle Hersteller von Funktechnologien Lamarrs Entwicklung letztendlich doch würdigten.
2006 wurde der Hedy-Lamarr-Weg in Wien Meidling (12. Bezirk) nach der Schauspielerin benannt. In Deutschland, Österreich und der Schweiz wird an ihrem Geburtstag dem 9. November der Tag der Erfinder gefeiert.
Google ehrte sie mit einem Doodle am 9. November 2015 an ihrem 101. Geburtstag.
Hedy Lamarr spielte in insgesamt 31 Filmen mit, war sechs mal verheiratet und hatte drei Kinder.
I’m a sworn enemy of convention. I despise the conventional in anything, even the arts.
Ich bin ein erklärter Feind der Konvention. Ich verachte das Herkömmliche in allem, auch in der Kunst.
Hedy Lamarr
Lamarr erschienen in zahlreichen beliebten Spielfilme, einschließlich Algier (1938) mit Charles Boyer, I Take This Woman (1940) mit Spencer Tracy, Comrade X (1940) mit Clark Gable, Come Live with Me (1941) mit James Stewart, HM Pulham , Esq.(1941) mit Robert Young, und Simson und Delila (1949) mit Victor Mature.
1930 Geld auf der Straße, 1931: Die Koffer des Herrn O. F., 1931: Die Blumenfrau von Lindenau (Verfilmung von Sturm im Wasserglas), 1932: Man braucht kein Geld, 1933: Ekstase, 1938: Algiers, 1939: Lady of the Tropics, 1939: I Take This Woman, 1940: Der Draufgänger (Boom Town), 1940: Comrade X, 1941: Komm, bleib bei mir (Come Live with Me), 1941: H. M. Pulham, Esq., 1941: Mädchen im Rampenlicht (Ziegfeld Girl), 1942: Crossroads, 1942: Tortilla Flat, 1942: White Cargo, 1943: The Heavenly Body, 1944: Experiment in Terror (Experiment Perilous), 1944: Der Ring der Verschworenen (The Conspirators), 1945: Her Highness and the Bellboy, 1946: The Strange Woman, 1947: Frau ohne Moral? (Dishonored Lady), 1948: Let’s Live a Little, 1949: Samson und Delilah (Samson and Delilah), 1950: A Lady Without Passport, 1950: Flammendes Tal (Copper Canyon), 1951: Spione, Liebe und die Feuerwehr (My Favorite Spy), 1954: Frauen (L’amante di Paride), 1954: L’eterna Femmina, 1957: The Story of Mankind, 1958: The Female Animal.
Astrid Ebenhoch ist Journalistin, Gründerin und Herausgberin von Hounds & People
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