Die Folgen sind Hüftgelenkdysplasie, Ellenbogendysplasie oder abgesplitterte Knorpel im Gelenk. Dies sind nur einige dieser Zivilisations-erkrankungen die beim Hund durch zu kalorienreiche und falsche Ernährung entstehn können und in den letzen 10 Jahren immer mehr zunehmen.
Beim Menschen übernimmt das Gesundheitssystem – noch – die enormen Kosten die hieraus entstehen können. Beim Hund muss der Hundebesitzer die Folgen und die damit verbundenen enormen Kosten, für Operationen und Behandlungen, selbst bezahlen. Um dies zu vermeiden sollte vor allem beim jungen Hund auf eine gesunde und ausgewogene, kalorienarme Ernährung geachtet werden!
Das Wachstum aller Säugetiere, beim Menschen wie auch des Hundes, wird durch genetische, und äußere Faktoren, wie Ernährung, Klima, Krankheit etc. bestimmt und sind für jedes Individuum charakteristisch. Der Hund zeichnet sich durch eine rasche Jugendentwicklung aus. In Abhängigkeit von der Rassengröße bestehen jedoch merkliche Unterschiede in der Wachstumsgeschwindigkeit.
So haben z.B. Welpen von Zwergrassen nach rund 4 Monaten bereits 50% des Endgewichts erreicht, während Welpen von großen Rassen erst auf rund 25% kommen. Im Alter von etwa 6 Monaten haben sich diese Unterschiede etwas angeglichen und nach rund 12 Monaten sind 80%-100% der Endgewichte erreicht.
Weiterhin besteht ein großer Unterschied zwischen den täglichen Zunahmen von Welpen unterschiedlicher Rassen (z.B. 25g – 50g bei kleinen Rassen, dagegen 200g – 300g bei großen). Das Wachstum des Skelettes geht mit dieser Entwicklung parallel. Es ist nach 8 – 11 Monaten – ausgenommen Riesenrassen - abgeschlossen. Bei kleineren Rassen früher, als bei großen. Der Welpe sollte pro Tag 2 – 4 g/kg des zu erwartenden Endgewichts zunehmen. Um Gelenkprobleme zu vermeiden, sollte der Welpe sein Endgewicht langsam erreichen! Im Vergleich: Der Mensch hat 18 Jahre Zeit, für sein Längenwachstum, der Hund nur ca. 1 Jahr.
Die althergebrachte Meinung, dass eine zu hohe Eiweißzufuhr bei Welpen und jungen Hunden im Wachstum schadet, stimmt nach wissenschaftlichen Untersuchungen nicht. In erster Linie, vor allem bei grossen Rassen sollte darauf geachtet werden – um spätere Gelenkerkrankungen zu verhindern -, dass die Hunde langsam wachsen. Entscheidend hierfür ist vielmehr die tägliche insgesamte Kalorienzufuhr, vor allem bei Welpen und wachsenden Junghunden. Was aber nicht bedeutet, daß der Welpe hungern soll! Hochwertiges mageres Eiweiss, mit Gemüse und glutenfreien Kohlehydraten wie Kartoffeln und Reis eigen sich hierfür hervorragend. Des Weiteren sollten regelmässige Gewichtskontrollen durchgeführt-, und bei der täglichen Kalorienzufuhr auch Leckerlies mit berechnet werden!
Dirk Schrader, Tierarzt aus Hamburg-Rahlstedt meint hierzu: “Erkrankungen, bei denen es deutliche Hinweise dafür gibt, dass sie durch eine zu reichhaltige Zufuhr von Energie (Fett) und Kalzium mit verursacht werden können, sind die Hüftgelenkdysplasie (HD), der Ellbogendysplasie (ED), FPC – frakturierte Processus coronoideus (Ablösung des innen liegenden Kronfortsatzes der Elle), hypertrophe Osteodystrophie (Knochenablagerung mit Weichteilschwellung und Blutungen der Knochenhaut – Wachstumsstörung), die OCD – Osteochondrosis dissecans (abgespitterte Gelenkknorkel im Gelenk, aseptische Knochennekrose unterhalb des Gelenkknorpels), die eosinophile Panostitis (schmerzhafte Entzündung und Erkrankung der langen Röhrenknochen) sowie Gliedmassenfehlstellungen”.
Bei einer ausgewogenen Ernährung, wie übrigens beim Menschen auch, ist eine übermässige Mineralisierung und Vitaminisierung, wie z.B. mit Vit. A nicht nur langfristig Leber toxisch, sondern beschleunigt auch den Wachstumsprozess. So kann ein Kalziumüberschuss wie z.B. durch Futterkalk der das 2,5 – 3 Fache überschreitet zu Entwicklungsstörungen des Skeletts – vor allem bei grosswüchsigen Rassen – führen. “Durch eine Kalciumüberdosierung wird die Absorbtion anderer Mineralstoffe gestört und der Organismuss reagiert mit einer erhöten Ausschüttung von Calcitonin. Dieses beeinflusst die Knorpelzellen, verhindert den normalen Ab und Umbau der Knochensubstanz während des Wachstums und daß das Skelett kann auf die normalen Anpassungsvorgänge nicht mehr reagieren”, so der Tierarzt Dirk Schrader.
Auch können alle fettlöslichen Vitamine A,D,E,K bei Überdosierung mehr schaden als Nutzen anrichten. So wird auch Vit. D vom Körper gespeichert und nicht ausgeschieden und kann eine nachteilige Veränderung des Skeletts bewirken. Vit D kann im Übrigen vom Hund und auch beim Menschen durch den täglichen Aufenthalt im Freien, selbst gebildet werden.
Vit D kann bei Überdosierung zu Vergiftungen führen. Symptome hierfür sind: Appetitlosigkeit, Übelkeit, Muskelschwäche, Kopfschmerzen, Nierensteine, Artritis und beim Menschen zu Arterienverkalkung und Bluthochdruck führen.
Welpen und auch wachsende Hunde benötigen für stabile Gelenke und Bänder auch Kollagen. Dies ist z.B. in Rinderkopfhautschwarte enthalten, werden in seriösen Futtergeschäften angeboten und sollten nicht aus China oder dem Supermarkt stammen. Diese fettarme Rinderkopfhaut ist auch ideal für das vermehrte Kaubedürfnis der Welpen und jungen Hunde. Auch später für erwachsene Hunde, eine ideale Beschäftigung und hält das Gebiss sauber. Grundsätzlich gilt die Faustregel: Schlanker Welpe, der langsam wächst = gesunder Welpe. Wie bei Kindern, kann man auch bei Hunden das Wachstum mit Hilfe einer Wachstumstabelle kontrollieren.
Weitere Informationen: Ernährungslexikon W;
Siehe auch:
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Ist eine Überdosierung auch bei der Gabe von natürlichen Vitaminen und Kalzium (z.B. Eierschale) gefährlich? Ich habe gelesen, dass das überschüssige natüriche Kalzium und natürliche Vitamine vom Hund ausgeschieden werden und nicht schaden.
Was stimmt jetzt?
Nein, die natürliche Kalziumzufuhr mit Eierschalern sind unbedenktlich. Die Dosierung hierfür können im Ernährungslexikon http://www.houndsandpeople.com/de/know-how/ernahrung/ernahrungslexikon/e/ nachgelesen werden. Das synthetisch hergestellte Kalzium ist Kalziumkarbonat und sollte gemieden werden. Bei der Gabe von natürlichen Vitaminen und Mineralstoffen befinden sich in Obst, Gemüse, hochwertige Kohlehydrate wie Reis, Kartoffel und Fleisch und können bei abwechslungsreicher und ausgewogener Ernährung wie beim Menschen ebenfalls nicht überdosiert werden.