In Kalifornien gab das Amt für Umweltgesundheitsgefährdung (OEHHA) am Montag bekannt, dass Glyphosat (CAS Nr. 1071-83-6) ab dem 7. Juli 2017 auf die Liste der dem Staat bekannten Chemikalien gesetzt wird, die Krebs verursachen können.
Bereits im März 2017 stufte die unabhängige Umweltschutzbehörde EPA in Kalifonien Glyphosat als krebserregend ein.
Monsanto hatte versucht diese Auflistung per Gericht zu verhindern und scheiterte. Deshalb wird Glyphosat in Kalifornien ab dem 7. Juli 2017 auf Position 65 der Liste der gesundheitsschädlichen Chemikalien stehen, die Krebs verursachen können.
In Kalifornien wird der Unkrautvernichter, wie ebenfalls in Deutschland und der EU, von Landwirten, Landschaftsgärtnern, Weinbauern, Obstgärten und Golfplätzen eingesetzt.
Bereits im Jahr 2015 wurde Glyphosat von der WHO als krebserregend eingestuft. Die EU sah bis heute keinen Grund zu handeln und Glyphosat endlich zu verbieten, trotzt der Proteste von über 1 Million EU-Bürgern und Bürgerrinitativen die das Verbot von Glyphosat fordern.
Inwieweit diese Entscheidung in Kalifornien zum Schutz der Bevölkerung, positive Auswirkung auf die EU und Deutschland haben wird ist fraglich. Vielmehr kündigte die EU Kommission und der EU-Gesundheitsminister Vytenis Andriukatis kürzlich an, den Unkrautvernichter Glyphosat, wegen der Beunruhigungen in der Bevölkerung, erneut zuzulassen und die Zulassung nur auf weitere 10 Jahre beschränken. Das Pesitzid sei nicht krebserregend, wie mehrere Agenturen bestätigt hätten, so der EU-Gesundheitsminister.
Der Guardian berichtete 2016 über die Verstrickungen der Industriekonzerne mit den Verbänden und Gremien. Monsanto habe 2012 an den Lobbyverband ILSI 500.000 $ und die Industriegruppe Croplife International, die Monsanto, Bayer, BASF, Syngenta, Dow, DuPont, FMC, Sumitomo Chemikal und andere repräsentiert, 528.500 $ gespendet. Der Vize-Präsident des Lobbyverband ILSI in Europa sitzt gleichzeitig dem WHO-Gremium vor, das das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat (Roundup) für harmlos erklärte.
Das durch Glyphosat auch Bakterienmutationen und Antibiotikaresistenzen entstehen können, wie Wissenschaftler der American Society for Microbiologie im Fachmagazin mBio in einer weiteren Studie über gesundheitsschädliche Herbizide wie Glyphosat und die Wirkung auf Bakterien und Antibiotika bestätigten, wurde von der EU und Deutschland ebenfalls ignoriert.
Letztes Jahr wurden in Kalifornien bereits Neonicotinoide verboten, die auch für das Bienensterben verantwortlich sind. Dieses Verbot hatte keine Auswirkungen auf die Entscheidungen der EU und Deutschland, wo Neonicotinoide bis heute weiterhin zugelassen sind.
Glyphosat das als Krebserregend eingestuft wurde, ist auch für das dramatische Insekten- und Vogelsterben in Deutschland und der EU verantwortlich.
Auch nach dem Verbot der nachweislich gesundheitsschädlchen Transfettsäuren in den USA, sah Deutschland und die EU keinen Handlungsbedarf diese zum Schutz der Verbraucher zu verbieten.
Monsanto gehört inzwischen zum deutschen Konzern Bayer und wurde für 66 Milliarden Dollar übernommen.
Monsanto kündigte an gegen die Entscheidung in Kalifornien vorzugehen und nannte sie “ungerechtfertigt auf der Basis von Wissenschaft und Gesetz”.
Durch die Entscheidung in Kalifornien müssten Monsanto und andere Firmen die Unkrautvernichter herstellen, innerhalb von einem Jahr nach der Auflistung bei der Gesundheitsbehörde in Kalifornien, alle Produkte aus den Regalen nehmen, neu ettiketieren und mit Warnungen versehen, dass ihre Pestizide gesundheitsschädlich und krebserregend sein können. Dies hätte erhebliche Image und Umsatzeinbussen zur Folge.
Die EPA in Kalifornien erklärte als erste US-Agentur, dass Roundup Krebs verursachen kann.
“Wenn es um Roundup geht, ist Kalifornien zu einem nationalen Führer geworden, der die wirkliche Gefahr darstellt, die durch dieses weit verbreitete Pestizid verursacht wird”, sagte Nathan Donley, ein leitender Wissenschaftler am Zentrum für biologische Vielfalt und ehemaliger Krebsforscher. ”Der Staat stützte seine Entscheidung auf die Erkenntnisse der weltweit zuverlässigsten, transparenten und wissenschaftlich fundierten Bewertung von Glyphosat.”
Am 7. Juni 2017 fand eine Anhörung bei der California Environmental Protection Agency, Office of Environmental Health Hazard Assessment (OEHHA) statt, zum “No Significant Risk Level” (NSRL) von Glyphosat, das durch Roundup verwendet wird. Viele Bürger sagten, dass sie nicht glauben, dass Glyphosat sicher sei, weil sich diese giftige Chemikalie im Körper ansammelt.
Siehe auch:
- Entscheidung über Zulassungsverlängerung von Glyphosat vertagt
- Wissenschaftler stufen Glyphosat als krebserregend ein
- Antibiotikaresistenzen durch Herbizide wie Glyphosat
- Gericht in den USA stoppt Bienensterben: Verbot des Pestizid Neonicotinoid
- Gesundheitsschädliche Transfettsäuren werden in den USA verboten
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