In den USA herrschte zu dieser Zeit Rassentrennung. Die Rassentrennung war damals in Montgomery/ Alabama, wie auch im restlichen Süden Amerikas besonders ausgeprägt.
Zu dieser Zeit durften Afroamerikaner die Schulen, Parkbänke, Aufzüge, Geschäfte, Restaurants und Toiletten der Weißen nicht benutzen, auch Hausangestellte nicht – „Whites only“ und „Coloreds only“.
Selbst berühmte und gefeierte afroamerikanische Künstler wie die Schauspielerin Dority Dandridge (deutsch), die in Hollywood ein Oscar nominierter Star war oder die Sängerin Billy Holliday, durften zwar für Weiße auftreten, mussten aber den Hintereingang benutzen und in den Hotels, in denen sie auftraten, nicht wohnen oder den Pool benutzen.
Sie und viele anderen überlebten diese Diskriminierungen und Demütigungen nicht und starben sehr früh. Viele afroamerikanischen Soldaten die im zweiten Weltkrieg kämpften, mussten den demütigenden Rassismus über sich ergehen lassen, als sie wieder zurückkamen.
So waren auch die Sitzplätze in den Bussen getrennt. Vorne waren vier Reihen für Weiße reserviert. Die zwar oft leer blieben, aber von den afroamerikanischen Passagieren nicht benutzt werden durften. Der hintere Teil, der für sie reserviert war, war meist überfüllt. Den mittleren Abschnitt durften schwarze Personen benutzen, mussten aber eine komplette Reihe räumen, sobald auch nur ein weißer Fahrgast in dieser Reihe sitzen wollte, um die Rassentrennung aufrechtzuerhalten.
Am 1. Dezember 1955 wollte Rosa Parks nach ihrer Arbeit als Näherin nach Hause fahren. Wie immer stieg sie in den Bus, bezahlte ihr Fahrgeld und setzte sich in den mittleren Bereich. Die ersten vier Reihen waren für Weiße reserviert. Der Bus war wie meist mit farbigen Fahrgästen überfüllt. Als ein Weißer einstieg, räumten vier Männer nach der Aufforderung des Bussfahrers die Plätze. Rosa Parks, damals 42, leistete zivilen Ungehorsam, blieb sitzen und wurde anschließend verhaftet.
Die Verhaftung verbreitete sich schnell in der afroamerikanischen Bevölkerung. Der damalige Reverend Martin Luther King Jr. rief daraufhin in Montgomery, Alabama zu einem Boykott gegen die Buslinie auf. Die Bussline hatte hierdurch enormen wirtschaftlichen Schaden, nachdem drei Viertel der Fahrgäste Schwarze waren. Der Boykott dauerte 382 Tage. Der Oberste Gerichtshof bestätigte durch ein Gerichtsurteil anschließend, dass die Rassentrennung in Busslinien verfassungswidrig ist.
Obwohl sie ab dieser Zeit zum Symbol und “Mutter” des Widerstands gegen die Rassentrennung wurde und als Bürgerrechtlerin auch mit Martin Luther King arbeitete, folgten Schikanen und Drohungen. Sie verlor ihre Arbeitsplätze, auch in einem Kaufhaus indem sie für Weisse als Näherin arbeitete, anschließend verweigerten Weiße ihr Arbeit zu geben. Sie musste nach Detroit ziehen. Dort arbeitete sie weiterhin als Näherin, führte ihre Aufgabe als Bürgerrechtlerin fort und hielt Reden.
Rosa Parks war zu dieser Zeit eine der wenigen Afroamerikaner die einen Highscool Anschluss hatte , aber als Näherin arbeiten musste. Bereits 1943 begann sich Rosa Parks in Montgomery/ Alabama bei der aktiven Civil Rights Movement zu engagieren und wurde Mitglied bei der NAACP - Nationale Vereinigung für die Förderung Farbiger einer afroamerikanische Bürgerrechtsbewegung.
Ab 1965 arbeitete sie für den Kongressabgeordneten John Conyers in Detroit. Einem der wenigen afroamerikanischen Politiker damals. Sie arbeitete für Conyers am Empfang, als Bürokraft und engagierte sich für den Kampf um Wohnraum für Obdachlose, bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 1988. Ein Jahr davor gründete sie in Gedenken an ihren Mann, das Rosa-und Raymond Parks Institute for Self-Development um Jugendliche bei ihrer Berufsausbildung zu unterstützen und die junge Geschichte der Bürgerrechtsbewegung in den USA zu lehren.
Parks wurde im Laufe ihres Lebens wegen ihres zivilen Ungehorsams und ihrem Engagement in der Bürgerrechtsbewegung vielfach ausgezeichnet. Die wichtigste Auszeichnung erhielt sie von Präsident Bill Clinton, der sie mit der Freiheitsmedaille Presidential Medal of Freedom ehrte. 1999 erhielt sie vom Kongress die höchste zivile Auszeichnung der USA Congressional Gold Medal. Rosa Parks starb 2005.
Nicht nur in den USA wird Rosa Parks bis heute geehrt und gefeiert. Zu ihren Ehren wurde in der Ehrenhalle im Kapitol, Washington, ihre Büste neben vielen anderen berühmten Persönlichkeiten aufgestellt. Ohne Rosa Parks gäbe es heute Barack Obama nicht, den ersten afroamerikanischen Präsidenten. Sie löste den Widerstand, eine Massenbewegung der Afroamerikaner gegen Rassismus aus und inspirierte viele andere wie Martin Luther King oder Malcom X im Rassenkampf.
Rosa Parks zeigte als Symbol und „Mutter“ der Bürgerrechtsbewegung was ein einzelner Mensch durch zivilen Ungehorsam verändern kann, nicht nur in den Vereinigten Staaten von Amerika.
Foto: screenshot youtube
Rosa Parks
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