Wo sind die Ursachen, für das seit Jahren stattfindende Verhalten in der Gesellschaft in Deutschland?
Wenn man sich die Hass-Kommentare bestimmter User auf Facebook ansieht, kommt man unweigerlich zu dem Ergebnis, dass das Bildungssystem und die Gesellschaft in Deutschland nicht funktioniert und versagt hat.
Angst und Aggression entstehen durch Unwissen, fehlender Bildung, nicht vorhandenem Sozialverhalten und Werten wie Anstand – also die Fähigkeit Recht von Unrecht unterscheiden zu können – der Unfähigkeit zu reflektieren, fehlendem Mitgefühl und durch den unmenschlichen Umgang miteinander. Menschen geben die Erfahrungen die sie selbst machten – an andere weiter. Nun werden die Symptome einer Gesellschaft sichtbar – die nicht mehr funktioniert.
Die Ursache hierfür ist das Versagen des Staats, der Gesellschaft, also jedem Einzelnen und ein katastrophales, unmenschliches Bildungssystem aus der Weimarer Republik mit schwarzer Pädagogik. Eine Ermutigungspädagogik und Chancengleichheit wurde 1949 von der CSU verhindert. Aus dem nun Verlierer und keine Gewinner hervorgehen. Wie auch ein Versagen der Informationspolitik der deutschen Medien, die ebenso “funktionieren”.
Anstatt sich um die Bevölkerung, die Einhaltung des Grundgesetz – wie die Gleichbehandlung zu kümmern und dafür zu sorgen, dass die Menschen von ihren Löhnen leben können, den Binnenmarkt zu stärken, setzten Politiker in Deutschland auf Profit, den Export und die Ausbeutung der eigenen Bevölkerung, die das System finanziert.
Die Symptome durch Unterdrückung, Gleichschaltung, Konditionierung, fehlender Werte, nicht vorhandenem Demokratieverständnis und Umgangsformen, wenn sich Menschen respektlos wie Objekte behandeln – werden nun sichtbar.
Frustration, Aggression, Unmenschlichkeit und Hass gegen die Schwächsten in der Gesellschaft – wie im Moment gegen Flüchtlinge – gab es in Deutschland schon immer. Wie ebenso den braunen Mob und Faschismus. Jahrzehnte lang konnte diese Gesellschaft durch die Bild-Zeitung lernen, nicht nur moralische Grenzen zu überschreiten. Hassbürger fühlten sich durch solche Zeitungen autorisiert, um anschließend hemmungslos gegen die Minderheit vorzugehen gegen die gehetzt wurde. Die Hemmschwellen waren gefallen, die Grenzen überschritten. Umgangsformen und Respekt gegenüber anderen verschwunden.
Kontrolle, Überwachung und Manipulation!
Dies funktioniert nur in steilen Hierarchien, also in Firmen und in der Politik. Prof. Gerald Hüther meint in seiner Gesellschaftskritik, im anschließenden Video unten, dass Menschen die wie Objekte behandelt werden, auch andere wie Objekte behandeln. Also die Gründe für zunehmende Frustration, Aggression und Hass gegenüber Schwachen in dieser Gesellschaft sind.
Menschen nehmen das unmenschliche Verhalten, indem sie wie Objekte – in der Familie, Schule, in der Firma und auch in der Politik – behandelt werden, mit nach draußen und behandeln andere anschließend ebenso. Sie werden ausgebeutet und beuten anschließend andere aus! Diese negative Spirale ohne Vorbilder die anderes vorleben, lässt sich beliebig fortsetzen. Es geht um Geld, Konsum, Korruption, Egoismus und Neid!
Viele Menschen meinen, sie müssen funktionieren, sich um jeden Preis anpassen und in das Kollektiv willenlos einordnen. In dem nicht die persönlichen Stärken und Begabungen des Einzelnen wahr genommen, bestärkt und gefördert werden oder selbstbestimmtes Verhalten gefragt ist. Die Mehrheit der Bevölkerung glaubt offenbar, um erfolgreich zu sein und Geld zu verdienen, sei Egoismus, asoziales, unmenschliches, respektloses Verhalten und Manipulation Voraussetzung. Sie werden respektlos, ohne jegliche Wertschätzung, wie Objekte behandelt und behandeln andere – ebenfalls so. Hierzu gehören auch Tiere.
Ein solches Verhalten findet in Deutschland seit Jahrzehnten statt und wird vorgelebt. Man lässt sich für alles bezahlen! Auch für das, dass eigentlich selbstverständlich sein sollte, wie auch Wissen mit anderen kostenlos zu teilen, Lebensqualität bewirkt und das Überleben einer Gesellschaft sichert. Für Geld und Profit wird über Leichen gegangen. Anstand, Sozialverhalten, Hilfsbereitschaft, Gastfreundlichkeit und Menschlichkeit, bleibt auf der Strecke und existieren nicht mehr. Wie auch Respekt und Achtung gegenüber jedem – gleich was und wer er ist.
“Jeder ist sich selbst der Nächste in Deutschland” und “Neid”, sind die Antworten, die mir seit Jahren immer und immer wieder gegeben werden – auch in ländlichen Regionen. Wenn ich danach frage, warum sich die Leute nicht gegenseitig helfen, unterstützen oder solidarisieren?
Was passiert mit einem Volk das Kinder und jeden Einzelnen wie Objekte behandelt, korrumpierbar wie Politiker ist und keine Werte mehr hat?
Wenn man die Leute, wie auch Politiker – die es mittels Opportunismus, Beziehungen, Selbstvermarktung und Manipulation in irgend welche Positionen schafften – nach ihrer Kompetenz, Fähigkeiten-, auch Sozialen, Begabungen, Motivation, Kreativität, Ergebnissen und Effizienz überprüfen würde, müssten drei viertel der Leute in den Führungsetagen und der Politik entlassen werden.
Um im Team arbeiten zu können ist nicht nur Respekt gegenüber anderen nötig, sondern auch, dass jeder in diesem Team weiß wo seine Stärken, also seine Begabungen sind, die geschätzt und anerkannt werden und die er selbstbestimmt einsetzen kann. Dies ist in Deutschland nicht gefragt und nicht gewollt!
Nur im Team können die Stärken, Fähigkeiten und Begabungen des Einzelnen wahr genommen und in den Positionen, auch selbstbestimmt, eingesetzt werden. Also eine Win-Win- Situation für alle, bei der “Scheine”, Dr. Titel oder Zeugnisse irrelevant sind und keine Rolle spielen.
Millionen Menschen üben ein Leben lang einen Job in Deutschland aus – nachdem sie einen Beruf erlernten, wofür sie weder begabt, noch geeignet, befähigt und motiviert sind – um Geld zu verdienen. Dies wäre vielleicht nicht so dramatisch, wenn sie bei schlechter Behandlung am nächsten Tag einfach nicht mehr erscheinen und sich einen anderen Job suchen würden, der ihnen Spaß macht. Wo ihre Fähigkeiten und Begabungen geschätzt werden und sie selbstbestimmt arbeiten könnten. Durch hergestellte Abhängigkeiten, lassen sie sich oft ein Leben lang demütigen, wie Objekte behandeln, erdulden dies und bleiben.
Eine Niederlassung des zweit grössten deutschen Molkerei-Konzerns in North Carolina, USA musste beinahe schließen, weil diese ein deutscher Manager leitete, der amerikanische Arbeiter so behandelte wie er gewohnt war – Deutsche zu behandeln. Nach ein paar Monaten erschien eines Tags fast die Hälfte der amerikanischen Belegschaft nicht mehr. Die Filiale stand vor dem Aus und konnte nicht mehr weiter produzieren. Die Kontrolle hatte also nicht die Firma, sondern die Angestellten. Die sich selbstbestimmt wehrten und solidarsierten – ohne Gewerkschaft. Die amerikanische Niederlassung stand kurz vor der Schließung. Erst als ein amerikanischer Manager eingestellt wurde, änderte sich dies und die Schließung im letzten Moment verhindert werden. Als mir dies berichtet wurde, amüsierte mich dies sehr. Eine Lektion die Deutschen erteilt wurde, die meinten man könne jeden ausbeuten, respektlos behandeln und sich mit Geld alles erlauben. Wie ebenso eine Lektion zum Thema Demokratie und Respekt gegenüber Mitarbeitern. Das gleiche Verhalten fand gerade gegenüber Griechenland durch Wolfgang Scheuble und Angela Merkel statt.
In Deutschland wird selbstbestimmtes Verhalten verhindert und ist unerwünscht. Es werden Abhängigkeiten hergestellt, damit das System funktioniert. Deutschland ist in Europa der grösste Ausbeuter billiger Arbeitskräfte! Ein Sklavenmarkt der über Zeitarbeitsfimen Menschen ausbeutet, die sich nicht wehren können oder in Schlachthöfen für 3.- – 5.- € in der Stunde arbeiten.
In Deutschland kennen die meisten Leute weder ihre persönlichen Potentiale, Begabungen oder Fähigkeiten, weil dies nicht erwünscht und auch in der Schule nicht gefördert wird, damit das System funktioniert. Einem ganzen Land und der Gesellschaft gehen also wie Prof. Hüther sagt, unglaubliche Potentiale verloren, von denen alle profitieren könnten und die Zukunft durch Weiterentwicklung sichert. Das Ergebnis einer solchen emotional verarmten, egoistischen und gleich geschalteten Gesellschaft, die den Einzelnen wie ein Objekt behandelt, sind frustrierte, aggressive, unmenschliche und kranke Menschen. Die Symptome werden gerade sichtbar.
Das Aufleben des seit dem zweiten Weltkrieg, in den Familien, von Generation zu Generation, weiter gegebenen braunen Gedankenguts, das vorher im Verborgenen oder unter vorgehaltener Hand stattfand, durch das Menschen ebenso behandelt wurden – wird nun sichtbar. Demokratieverständnis wurde nicht gefördert. Die konservativen Parteien wie CDU und CSU sahen seit Jahrzehnten gegenüber der rechtsextremen Szene weg.
Man war an Profit, nicht an der Demokratisierung der Bevölkerung interessiert, man wollte eine ungebildete Bevölkerung die funktioniert, konsumiert und das System finanziert.
Nach dem zweiten Weltkrieg empfahl die Zook-Kommission als unerlässliche Voraussetzung der gesellschaftlichen Demokratisierung eine möglichst lange gemeinsame Beschulung aller Kinder, in einem nach dem Vorbild der US-amerikanischen comprehensive high schoolgestuften System – also die Abschaffung des in getrennte Bildungsgänge gegliederten Schulsystems. Zur Stärkung des demokratischen Bewusstseins sollte zudem eine konsequente schulische Erziehung zu einem “democratic way of life” sowie politische Bildung “zu staatsbürgerlicher Verantwortung” erfolgen.
Diese Demokratisierung und Chancengleichheit über ein Schulsystem mit Gesamtschulen wurde durch den damaligen Bayrischen Kultusminister Alois Hundthammer (CSU), einer der schärfsten Kritiker der Reformpläne der Alliierten, verhindert indem er sich auf eine verbreitete Auffassung bezog, als er 1947 in einer ablehnenden Stellungnahme an die Militärregierung auf “biologisch gegebene Ungleichheiten” verwies, die “durch keine zivilisatorischen Maßnahmen beseitigt werden” könnten. Die schwarze Pädagogik und das Schulsystem aus der Weimarer Republik indem es keine Chancengleichheit gab, wurde weiter geführt. Eine Demokratisierung der Bevölkerung fand nicht statt.
Von der Gesellschaft ausgegrenzte und frustrierte Menschen mit fehlender Bildung, die Bildung und Demokratieverständnis in diesem Schulsystem nicht erhielten, suchen anschließend Halt und vermeintliche Anerkennung. Werden leichte Beute für Pegida, die AfD, die rechtsradikale Szene in Deutschland oder “Rattenfänger” so genannter “alternativer” Medien die Verschwörungstheorien und Hass verbreiten, um die Stimmung aufzuheizen. Eine weitere Ursache sind die Lügen der Politiker, die an den Bedürfnissen der Bevölkerung seit Jahrzehnten zu Gunsten der Reichen und Konzerne vorbei regieren.
“Burn Out” ein Symptom – das Krankheitsbild lautet Depression – ist die weitere Folge und ein Symptom des unmenschlichen Umgangs miteinander. Kein Mensch bekommt Burn Out, wenn er das was er tut mit Leidenschaft und tut, weil es Spaß macht, seine Fähigkeiten geschätzt und respektiert werden. Auch wenn dies 8 Stunden und mehr täglich dauern würde. Künstler arbeiten oft Tag und Nacht bis ihr Werk fertig ist.
Die Redensarten “Krankheit beginnt im Kopf!” Oder “der Fisch stinkt zuerst am Kopf”, sind für Deutschland sehr zutreffend und zeigen die eigentlichen Probleme auf. Ein System das nicht mehr funktioniert, in dem Menschen gleichgeschaltet funktionieren sollen und Menschlichkeit, Individualität und freie Entfaltung nicht statt findet, sondern nur Profit zählt. Dies beginnt spätestens in der Schule und ist der Beginn und die eigentliche Ursache.
Prof. Gerald Hüther, Hirnforscher an der Universität Göttingen sagt: “Nicht Eltern, die gegen die Schulpflicht ihrer Kinder rebellieren, bedrohen unser Bildungssystem. Die Schule in ihrer jetzigen Form funktioniert einfach nicht mehr.
Ein allgemein akzeptiertes Beziehungsmuster, das andere Menschen zu Objekten degradiert, macht die Gesellschaft kaputt.”
Astrid Ebenhoch ist Journalistin, Gründerin und Herausgeberin von Hounds & People mit den Schwerpunkten: Politik, Psychologie, Neurobiologie, Kognitionsforschung, Medizin, Veterinärmedizin, Pharmazie und Gesellschaft.
Siehe auch:
- Interview mit dem Logopäden Josef Schorer – “Kinder und Hunde müssen in Deutschland funktionieren.“
Prof. Dr. Gerald Hüther zu dem Schulsystem in Deutschland
Siehe auch:
- Goodbye Deutschland!
- How we got „Mused“
- German Angst: Zunehmendes Aggressionsverhalten, fehlende Empathie und Menschlichkeit
- Gesunde Menschen besitzen Mitgefühl – warum andere nicht?
- Wie lernen Hunde und Menschen?
- Gewaltbereite respektlose Gesellschaft: Wenn aus Opfer – Täter werden
- Gewalt gegen Hunde und der gesellschaftliche Schaden
- „Verpiss dich endlich mit deinem Drecksköter von unserem See“
- Die Dominanz-Theorie – eine Deutsche Erfindung
- Ich bin ja kein Nazi, aber…. – doch, bist du!
- Seit Pegida Verdoppelung der Angriffe auf Ausländer
Sehr geehrter Herr Professor,
wachen Sie auf! Dieses System kann nicht alle Menschen mitnehmen. Die Zurückgelassen und Abgehängten wehren sich vergebens. Es gibt keine menschliche Gesellschaftsordnung, die alle Menschen mitnimmt. Das ist eine Illusion. Irgendwann gehören auch Sie zu den Abgehängten.Weil es keine Lösung gibt, zumindest nicht von Menschen. Weil Wie alle in einem Boot sitzen. Wo ist der Steuermann?
Germany haben fertig.
Hervorragender Artikel! Wie immer, bringt Astrid Ebenhoch die Misstände in Deutschland auf den Punkt und beschreibt genau die Ursachen. Über die man entweder nicht berichtet oder wie üblich schön schreibt oder ignoriert. Hinzu kommt, dass die deutsche Bevölkerung sehr staatsgläubig ist, sich einfach manipulieren lässt – siehe Fake News und Hasskommentare in den sozialen Netzwerken durch Rechtspopulisten – sich für Demokratie nicht wirklich interessiert und im “All inklusive Staat”, aus Bequemlichkeit, Feigheit und Ignoranz, Eigeninitiative scheut. Persönlichkeitsentwicklung ist unerwünscht. Persönlichkeitsentwicklung beginnt im Kindesalter, durch die Eltern und an den Schulen. Deutsche Kinder werden aber dazu erzogen, kritiklos zu funktionieren, den Mund zu halten, möglichst keine Fragen zu stellen und den “Kopf” einzuziehen. Wer ausschert hat ein Problem oder wandert aus! Es ist also fraglich ob und wann sich in diesem Land etwas ändert? Die Tatsache, dass eine Gesellschaft aus Individuen besteht, die jeden Einzelnen nicht nur fördert, respektiert und vor allem Toleranz und Pluralität gehört, um sich weiter zu entwickeln, ist in Deutschland noch nicht angekommen. Aber nur Freiheit und ein freier Geist machen Innovation möglich. Innovation, also Weiterentwicklung, Veränderung und Erneuerung, ist in Deutschland deshalb ebenfalls eine Bedrohung und unerwünscht. Der Irrglaube man könne Karriere durch Egoismus, Opportunismus und Arbeit als Befehlsempfänger machen, ist immer noch präsent. Mit Folgen die nun sichtbar werden. Danke für diesen Artikel!
Ich lese Ihren Artikel gerade im Bus und denke folglich an mein bisheriges Leben: Schulzeit stimmt genau. Arbeitswelt stimmt genau. Ich werde es besser machen.
Sehr schöner Artikel.
Nachwuch droht Gehalt auf Hartz-4-Niveau
Ende der Wohlstands-Ära: Die Jungen werden ärmer als ihre Eltern
http://www.stern.de/wirtschaft/geld/mckinsey-studie–die-jungen-werden-aermer-als-ihre-eltern-6971346.html
oder auch ganz lecker: Verarmung als Megatrend – siehe auch: https://www.berlinjournal.biz/verarmung-kinder-aermer-als-eltern/
Laut Politik müsse man sich “integrieren” (nach Definition der Politik was das denn angeblich sei). Dazu braucht es in der heutigen Zeit üppige Geldmittel, die die meisten Leute, die angeblich “nicht integriert” sind (auch sehr viele Deutsche), gar nicht aufbringen können.
Auf einen Zusammenhang stieß die britische Soziologin Marii Peskow in der European Social Survey (ESS): Demnach sei die Bereitschaft zur Wohltätigkeit in egalitären Gesellschaften deutlich schwächer ausgeprägt, als in solchen mit großen Einkommensunterschieden. Die Erklärung dafür liege im sozialen Statusgewinn, den Wohlhabende in ungleichen Gesellschaften erfahren würden, wenn sie Schwächere unterstützten. In egalitären Gesellschaften herrsche hingegen das Bewusstsein vor, dass dank des Sozialstaats für die Schwachen schon gesorgt sei.
Faulheit gilt in den westlichen Industrienationen als Todsünde. Wer nicht täglich flott und adrett zur Arbeit fährt, wer unbezahlte Überstunden verweigert, lieber nachdenkt als malocht oder es gar wagt, mitten in der Woche auch mal bis mittags nichtstuend herumzuliegen, läuft Gefahr, des Schmarotzertums und parasitären Lebens bezichtigt zu werden.
Nein, stopp: Nur die armen Arbeitslosen fallen in die Schublade »Ballastexistenz«. Millionenerben, Banker- und Industriellenkinder dürfen durchaus lebenslang arbeitslos und faul sein. Sie dürfen andere kommandieren, während sie sich den Bauch auf ihrer Jacht sonnen.
Früher glaubten viele Menschen an einen Gott. Wie viele heute noch glauben, da oben säße einer, der alles lenke, weiß ich nicht. Das ist auch egal. Gottes ersten Platz hat im modernen Industriezeitalter längst ein anderer eingenommen: Der »heilige Markt«. Der Finanzmarkt. Der Immobilienmarkt. Der Energiemarkt. Der Nahrungsmittelmarkt. Und der Arbeitsmarkt.
Der Arbeitsmarkt ist, wie der Name schon sagt, zum Vermarkten von Arbeitskraft da. Wer kein Geld und keinen oder nur sehr wenig Besitz hat, verkauft sie. Die Eigentümer der Konzerne konsumieren sie, um daran zu verdienen. Das geht ganz einfach: Sie schöpfen den Mehrwert ab. Sprich: Der Arbeiter bekommt nur einen Teil seiner Arbeit bezahlt. Den Rest verrichtet er für den Gewinn des Unternehmers.
Arbeit verkaufen, Arbeit konsumieren: So geschieht es seit Beginn der industriellen Revolution. Denn Sklaverei und Leibeigenschaft wurden ja, zumindest auf dem Papier, abgeschafft.
Solange Furcht vor Strafe, Hoffnung auf Lohn oder der Wunsch dem Über-Ich zu gefallen, menschliches Verhalten bestimmen, ist das wirkliche Gewissen noch gar nicht zur Wort gekommen. (VIKTOR FRANKL)
Die Todsünde der Intellektuellen ist nicht die Ausarbeitung von Ideen, wie fehlgeleitet sie auch sein mögen, sondern das Verlangen, diese Ideen anderen aufzuzwingen (Paul Johnson)
Der Teufel hat Gewalt, sich zu verkleiden, in lockende Gestalt… (Shakespeare)
Das Heimweh nach der Barbarei ist das letzte Wort einer jeden Zivilisation (Cioran)
Alle Menschen sind klug – die einen vorher, die anderen nachher (Voltaire)
Die Gefahr ist, dass die Demokratie zur Sicherung der Gerechtigkeit für diese selbst gehalten wird (Frankl)
Absolute Macht vergiftet Despoten, Monarchen und Demokraten gleichermaßen (John Adams)
Moral predigen ist leicht, Moral begründen schwer (Schopenhauer)
Unser Entscheiden reicht weiter als unser Erkennen (Kant)
Denn mancher hat, aus Furcht zu irren, sich verirrt (Lessing)
Die Augen gingen ihm über, so oft er trank daraus… (Goethe)
Immer noch haben die die Welt zur Hölle gemacht, die vorgeben, sie zum Paradies zu machen (Hölderlin)
So viele Gefühle für die Menschheit, dass keines mehr bleibt für den Menschen (H. Kasper)
“Die Dummheit von Regierungen sollte niemals unterschätzt werden” (Helmut Schmidt)